Bei der Untersuchung von Covid-19-Patienten könnten Wissenschaftler ein bisher unbekanntes, neues Coronavirus-Anzeichen entdeckt haben. Neben den bisher bekannten Merkmalen einer möglichen Erkrankung soll nun auch eine verbreitete Beeinträchtigung des Hörvermögens zu den Corona-Symptomen zählen.
Mögliches Coronavirus-Anzeichen: Hörverlust und Tinnitus
Wie britische Wissenschaftler gemeldet haben, könnten Hörverlust und Tinnitus, also Ohrgeräusche, die konstant oder anfallsweise auftreten, das neueste Coronavirus-Anzeichen sein, das nach einer Covid-19-Erkrankung zum Vorschein kommt. Dabei rätseln Forscher bislang jedoch noch darüber, ob das Corona-Symptom durch eine direkte Infektion über das Ohr ausgelöst wird oder andere Faktoren zum Hörschaden führen.
In der schon im Juli im International Journal of Audiology veröffentlichten Studie erläutern die Wissenschaftler, was sie bei einer Untersuchung von 121 Covid-19-Patienten festgestellt haben. So hatten einige der Betroffenen, die alle einen schweren Krankheitsverlauf verzeichneten, rund acht Wochen nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus mit vermeintlichen Coronavirus-Anzeichen wie Hörverlust oder Tinnitus zu kämpfen.
Das ist bisher bekannt zum rätselhaften Corona-Symptom
Da Tinnitus oder Hörverlust auch ein Resultat von anderen Aktivitäten, einschließlich Therapien, sein kann, sind die Forscher bislang noch nicht zu dem Schluss gekommen, ob das mögliche Coronavirus-Anzeichen lediglich eine Begleiterscheinung ist oder durch eine tatsächliche Infektion des Ohrs hervorgerufen wird: „Wir wissen bereits, dass Viren wie Masern, Mumps und Meningitis Hörverlust auslösen können, und Coronaviren sind in der Lage, Nerven zu beschädigen, die Informationen zum und weg vom Gehirn transportieren“, erläutert Professor Kevin Munro von der Universität Manchester zur Studie. „Es ist möglich, dass Covid-19 Probleme mit Teilen des Hörsystems, inklusive des Mittelohrs oder der Cochlea, hervorruft“, so Munro weiter.
Dabei bezieht sich die genannte Studie auch auf eine Untersuchung, die in JAMA Otolaryngology veröffentlicht wurde. Diese besagt, dass das Coronavirus im Innenohr festgestellt werden konnte. Um das vermeintliche Corona-Symptom Tinnitus oder Hörverlust mit Covid-19 in Verbindung zu setzen, reiche dies jedoch nicht nicht aus. Stress und Angst könnten ebenfalls eine Rolle spielen, aber auch Medikamente gegen das Coronavirus und die Anzeichen seien in der Lage, das Hörvermögen zu beeinträchtigen, so Munro.
Dass eine Ansteckung mit Covid-19 über das Ohr möglich ist, wissen Forscher schon seit einer Weile. Bekannte andere Corona-Symptome sind außerdem der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn.
Hier gibt es Hilfe: Wer Probleme mit Tinnitus hat, kann sich an die Tinnitus-Selbsthilfe wenden (zur Seite). Dort findet sich die nach eigener Angabe derzeit größte Datenbank an Kliniken, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, bei denen Betroffenen geholfen wird.