Rost ist als Korrosionsprodukt bekannt, dass auf Eisen- oder Stahloberflächen entsteht, wenn Sauerstoff und Wasser oxidieren. Auf dem Mond gibt es kaum Luft und vor allem keinen Sauerstoff. Wasser gibt es zwar in Form von Eis, doch im flüssigen Zustand, konnte man es nicht auffinden. Wie kann es also sein, dass Forscher auf der Mondoberfläche Rost entdeckt haben?
Rostbildung auf der Mondoberfläche: Die Erde ist schuld
Wie kann die Mondoberfläche bloß rosten? Nun, dass eigentliche Mineral, was sie entdeckt haben, ist Hämatit. Rost und Hämatit haben eine ähnliche chemische Zusammensetzung. Hämatit kommt aus der Mineralklasse der Oxide und kommt häufig in der Modifikation mit Eisen vor. Rost ist ein Eisenoxid, das durch die Zusammenkunft von Sauerstoff und Wasser gebildet wird. Rost entsteht also durch den Oxidationsprozess. Auch Hämatit benötigt beide Elemente, Wasser und Luft (bzw. Sauerstoff), um zu entstehen.
Forscher sind also erstaunt über das Vorkommen von Hämatit auf der Mondoberfläche. Oxidation wird auf dem Mond auch durch den Solarwind gehemmt. Dieser pustet zwar Wasserstoff auf den Mond, versorgt die Mondatmosphäre aber gleichzeitig mit hemmenden Elektronen. Diese Hemmung sollte die Oxidation verhindern. Die Forscher der University of Hawaii dachten deswegen, dass der Mond nicht die Bedingungen für die Bildung von Hämatit erfüllen kann.
Nun kann durch den Sonnenwind aber auch Sauerstoff aus der Erdatmosphäre auf den Mond geblasen werden. Immerhin ist der Mond uns so nah, wie kein anderer Himmelskörper im Weltall. Dies könnte immer dann passieren, wenn der Mond sich in der irdischen Magnetosphäre befindet, also zu Zeiten des Vollmonds. Die Bildung von dem ungewöhnlichen Material auf der Mondoberfläche könnte also auf irdischen Sauerstoff zurückzuführen sein.
Probe könnte Unglaubliches offenbaren
Das für den Mond ungewöhnliche Mineral bildet sich außerdem in der Region der Mondpole, berichtet Sciencealert. Dort wurden schon vor etwa zwei Jahren Eisablagerungen identidiziert. Entdeckt wurde die ungewöhnliche Beschaffenheit übrigens in den Daten des indischen Mond-Orbiters Chandrayaan-1. Schon die winzigsten Mengen Wasser könnten also zur Hämatit-Bildung auf der Mondoberfläche führen.
Die Forscher hoffen darauf, einmal eine Probe der rostigen Stellen untersuchen zu können. Sie könnte sowohl Informationen zur Beschaffenheit der Mondoberfläche bieten als auch auf die Vergangenheit der Erde rückblickend lassen. Das Vorkommen von Wasser auf dem Mond wurde unter anderem durch diese Studie bewiesen. Zudem fanden Forscher jüngst heraus, dass die Mondoberfläche immernoch in Bewegung ist. Der Spruch „wer rastet, der rostet“ scheint somit wirklich nicht zu stimmen.