Am Ende des Universums wurde eine neue Galaxie entdeckt. Doch Forscher erkennen daran etwas Merkwürdiges: Das Licht, das von der Galaxie ausgeht, hat diese vor 12,4 Milliarden Jahren verlassen. Das was wir also sehen, ist von der Zeit, als das Universum selbst erst 1,4 Milliarden Jahre alt war. Dabei dürfte eine Galaxie zu dem Zeitpunkt noch gar nicht existiert haben. Dennoch haben Forscher eine solchen nun entdeckt.
Am Ende des Universums: Das hat es mit der Galaxie auf sich
Bei einer Himmelsvermessung wurde die Galaxie SPT – S J041839–4751.9, abgekürzt SPT0418, mit dem Südpol-Teleskop entdeckt. Es kann Licht in Millimeterwellenlängen betrachten, die unser bloßes Auge nicht mehr wahrnimmt. Für Forscher machte die Galaxie am Ende des Universums einen interessanten Eindruck, weil sie staubig war und neue Sterne hervorbrachte. Es folgten weitere Beobachtungen mit dem ALMA-Teleskop. Da es leistungsfähiger ist, konnte es nun die ersten seltsamen Merkmale der Galaxie identifizieren.
Denn die Galaxie sieht ringförmig aus. Doch dabei handelt es sich um ein Trugbild. Denn zwischen SPT0418 befindet sich noch eine weitere Galaxie, die rund drei Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist. Das Licht der Galaxie am Ende des Universums wurde auf dem Weg zu Erde gebogen. So etwas wird von Forschern eine Gravitationslinse genannt, weil es unseren Blick verzerrt. Um das Licht in eine Ringform zu verzerren, muss eine perfekte Ausrichtung gegeben sein. Das ist äußert selten.
Es handelt sich um eine Starburst-Galaxie
Wäre das Licht aber nicht verzerrt, wäre die Galaxie zu schwach, um sie wahrzunehmen. Die Relativitätsgleichung sagt solche Gravitationslinsen bereits vorher. Manchmal werden sie als Einsteinringe bezeichnet. Kehrt man die Gleichung um, kann man die wahre Erscheinung der Galaxie bestimmen. Die Astronomen haben genau dies durchgeführt und haben eine erstaunliche Entdeckung gemacht.
Die Galaxie hat eine Scheibenform. Sie hat nur ein Viertel der Masse unserer Galaxie. Dort befinden sich Sterne, Gas und Staub. Auch eine zentrale Ausbuchtung von Sternen ist zu finden. Im Vergleich zu unserer Galaxie ist sie besonders fruchtbar. Dort werden Sterne geboren mit einer Geschwindigkeit von 350-mal der Masse der Sonne pro Jahr. Das ist zweihundert Mal schneller als in der Milchstraße. So etwas wird auch Starburst-Galaxie genannt.
Entdeckung widerlegt theoretische Studien
Theoretische Studien gehen davon aus, dass solche Galaxien chaotisch aussehen. Denn bei der Entstehung von Sternen geht es turbulent zu. Massive Sterne produzieren starke Winde. Hinzukommen Supernovae, die gewaltige Lichtblitze verursachen. All das sollte das Gas in der Galaxie aufwühlen und unregelmäßig formen. Nun wundert es Forscher, das diese weitentfernte Galaxie am Ende des Universums einfach nur ruhig und stabil ist.
Doch damit ist sie nicht allein. Anfang 2020 wurde eine Galaxie in ähnlicher Entfernung entdeckt, die Wolfe Galaxie. Bei ist es ebenfalls ein Rätsel, wie sie existieren kann. Es scheint, als wären theoretische Modelle falsch oder zumindest unvollständig. Teleskope wie das ALMA helfen uns dabei, diese zu berichtigen.
Eine Forscherin ist sich sicher, dass das Ende des Universums jederzeit einsetzen könnte. Bisschen gruselig: Fünf Szenarien beschreiben das Ende des Universums.