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Corona-Immunität: Forscher widerlegen gefährlichen Trugschluss

Die Corona-Immunität soll bei einigen Menschen und vor allem bei Kindern dadurch gegeben sein, dass sie vorab sich mit harmloseren Coronaviren infiziert hätten. Doch das wurde jetzt wiederlegt.

Maskierte Mutter mit ihrem Baby
Die bisherigen Annahmen zur Corona-Immunität müssen neu geprüft werden nach einer neuen Studie

Eine neue Studie wirft Zweifel auf über einen Gemeinplatz der bisherigen Forschung zur Corona-Immunität. Bislang wurde angenommen, dass die Infektion mit harmloseren Coronaviren, durch eine gewöhnliche Erkältung etwa, eine gewisse Immunität gegen das neue Coronavirus aufgebaut habe. Vor allem so sei der Schutz bei Kindern erklärbar. Doch diese Annahme wird jetzt durchkreuzt von einer neuen Studie, die am Dienstag, den 9. Februar 2021 im Journal „Cell“ veröffentlicht wurde. Auf Basis zahlreicher Tests konnten die Forscher einen Durchbruch erzielen.

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Corona-Immunität ist nicht durch Vorerkrankung gegeben

Seit dem Ausbruch von Covid-19 hielt sich eine Theorie besonders lange in der Öffentlichkeit und auch in der Forschung. Vielleicht weil sie so einfach wie ansprechend klang. Sie hörte sich wie folgt an: Kinder waren weniger anfällig für das neue Coronavirus, weil sie Antikörper in sich trugen, die noch von der Begegnung mit ähnlichen Coronaviren stammen, die in einer gewöhnlichen Erkältung vorkommen. Das gab auch eine Erklärung dafür, dass einige Menschen mildere Symptome bei einer Infektion mit dem neuen Virus zeigten. Doch diese Corona-Immunität ist ein Trugschluss.

Die Annahme, dass eine solche Corona-Immunität ein gutes Signal für eine baldige Herdenimmunität sei, trieb viele Menschen an, weiterzuforschen. Es fanden sich auch genug Studien, um diese Theorie zu untermauern und am Leben zu erhalten. Nun aber haben Forscher eine Vielzahl an Experimenten durchgeführt anhand von hunderten von Blutproben vor und nach der Pandemie. Ihre Ergebnisse widerlegen dabei die Vorstellung, Antikörper von saisonalen Coronaviren hätten irgendeine Auswirkung auf das neue Coronavirus SARS-CoV-2.

Vorherige Infektion mit Coronaviren ist keine Hilfe

Dabei gingen die Forscher an die Sache mit der Überzeugung, dass ihre Studie nur das über die Corona-Immunität bestätigen würde, was der allgemeine Forschungsstand war, so Scott Hensley, ein Immunologe an der University of Pennsylvania. Doch das war nicht der Fall. Sein Forscherteam fand heraus, dass die meisten Menschen bis zum Alter von fünf Jahren bereits saisonalen Coronaviren ausgesetzt waren. Somit enthielt eine von fünf Personen Antikörper, die eigentlich das neue Coronavirus hätte erkennen müssen.

Diese Antikörper neutralisieren die Gefahr, die vom neuen Coronavirus SARS-CoV-2 ausgeht, aber nicht. Auch lindern sie nicht die Schwere der Symptome, die auf eine Infektion folgen. Somit ist keine Corona-Immunität gegeben, wenn man sich schon einmal mit Coronaviren erkältet hat. Die Forscher hoffen nun, dass weitere Test ihre Ergebnisse bestätigen, und dass man nicht mehr dem Trugschluss zum Opfer fällt und sich vor den Gefahren des neuen Coronavirus zurücklehnt, nur weil man meint, eine Corona-Immunität bereits aufgebaut zu haben.

Indes hat ein Expertenteam Belege dafür, dass das Coronavirus höchstwahrscheinlich seinen Ursprung in einem Labor hat. Viele Menschen haben das Coronavirus bereits, ohne zu wissen, dass sie infiziert wurden. Hier sind fünf Coronavirus-Anzeichen, die dir zeigen, dass du es bereits hattest.

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