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Krebs-Test aus dem Becher: Neuer Urinprobe ist präziser denn je

Eine neue Art der Krebs-Diagnose zeigt vielversprechende Ergebnisse. Lediglich ein Urintest ist für sie von Nöten.

Frau mit Urinprobe
Eine neue Art der Krebs-Diagnose könnte die Onkologie revolutionieren. Foto: Getty Images/Peter Dazeley

Das Mittel der Wahl zur Diagnose von Prostatakrebs ist derzeit der sogenannte PSA-Test. Dabei handelt es sich um einen Bluttest, mit dessen Hilfe die Höhe des PSA-Wertes (prostataspezifisches Antigen, auch Semenogelase oder Kallikrein-3) im Blut ermittelt werden soll. Allerdings hat das Verfahren wie vergleichbare Tests eine gewisse Fehleranfälligkeit. Eine neue Art der Krebs-Diagnose soll damit weitestgehend aufräumen.

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Krebs-Diagnose: Urintest könnte Onkologie revolutionieren

Der MyProstateScore-Test misst die Konzentration von krebsspezifischen Genen im Urin eines Patienten. Er basiert auf früheren Forschungen, die herausfanden, dass die Hälfte aller Prostatatumore eine bestimmte genetische Anomalie aufweisen, bei der die Gene TMPRSS2 und ERG auf einem Chromosom verschoben und miteinander verschmolzen sind. Gegenüber dem PSA-Test soll diese Methode der Krebs-Diagnose eine weit geringere Fehlerquote liefern.

„Unser ultimatives Ziel war es, festzustellen, ob der MyProstateScore-Test ein praktischer, zuverlässiger Test sein könnte, der die Notwendigkeit für kostspieligere oder invasive Tests bei Männern, die für eine Prostatabiopsie überwiesen werden, ausschließen könnte“, sagt der Hauptautor der Studie, Jeffrey Tosoian, ein klinischer Dozent für Urologie an der Michigan Medicine, dem akademischen medizinischen Zentrum der University of Michigan.

Rund 100 Billionen Zellen bilden unseren Körper. Zellteilung sollte nur stattfinden, wenn es dringend nötig ist. Doch manchmal läuft es aus dem Ruder. Wir erklären dir, wie Krebs überhaupt entsteht.

MyProstateScore: Test überzeugt durch geringe Fehlerquote

Die Validierungsstudie umfasste Patienten, die in akademischen Gesundheitszentren und in kommunalen Gesundheitseinrichtungen behandelt wurden. Von diesen 1.525 Patienten hatten 338, also knapp zwei Prozent, Krebserkrankungen, die bei einer Biopsie entdeckt wurden, die mit Grad 2 oder höher gekennzeichnet waren, was bedeutet, dass sie ernst genug waren, um eine sofortige Behandlung zu rechtfertigen.

387 Biopsien, bei denen kein Krebs oder langsam wachsender Krebs gefunden wurde, hätten vermieden werden können, wenn der MyProstateScore-Test den Patienten in der Studie zur Verfügung gestanden hätte, heißt es weiter. Darüber hinaus hätte der Test nur zehn klinisch signifikante Krebsarten übersehen, die eine sofortige Behandlung gerechtfertigt hätten.

„Die Daten zeigen, dass dieser unkomplizierte, sekundäre Testansatz den Einsatz teurerer und invasiverer Verfahren nach einem PSA-Test reduzieren könnte“, so Tosoian. Allerdings ist die Prostata längst nicht das einzige Organ, in dem Tumore gedeihen können. Eine verlässliche Früherkennung ist daher unerlässlich. Zur Krebs-Diagnose stehen mittlerweile diverse Methoden zur Verfügung.

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