Unsere Erde wird in einem seltsam regelmäßigen Rhythmus von 16 Tagen von einem Signal aus dem All erreicht. Das fanden Wissenschaftler bereits im Februar 2020 heraus. Nach mehrfacher Untersuchung der sogenannten Fast Radio Bursts (FBR) wendete ein Team nun eine Technik an, die plötzlich einen anderen Blick auf das Phänomen erlaubt. In der dazu veröffentlichten Studie ist die Rede von einer „Mikrostruktur“. Sie gibt bisher unbekannte Hinweise auf die Entstehung der Signale.
Infobox Fast Radio Bursts (FBR) (Quelle: Wikipedia)
- Ein FBR ist ein einmaliger oder sich wiederholender kurzer Ausbruch im Bereich der Radiostrahlung.
- Fast Radio Bursts haben eine Dauer von wenigen Millisekunden.
- Andere Bezeichnungen sind Blitzar, Millisecond Radio Burst, Extragalactic Radio Burst oder Cosmological Fast Radio Burst.
- Von innerhalb unserer Galaxie wurden FBR erstmals im April 2020 entdeckt.
- Es wird vermutet, dass sie für gewöhnlich extragalaktische Entfernungen zurücklegen.
Ungewöhnliches Signal aus dem All: Das sind Fast Radio Bursts
Ein besonderes Merkmal von Fast Radio Bursts ist ihre geringe Dauer. Sie halten nur für wenige Millisekunden und wiederholen sich wie im aktuellen Fall manchmal in ungewöhnlichen Mustern. Die Zahl der möglichen Erklärungen reicht deshalb auch von pyrotechnischen Interaktionen zwischen exotischen Sternen bis hin zu außerirdischer Intelligenz.
Dass es die bisher unerklärlichen „Fast Radio Bursts“ gibt, wissen Forscher allerdings schon seit über einem Jahrzehnt. Genauso lang versuchen sie, das Rätsel hinter den FBR zu lösen, und könnten diesem Vorhaben zumindest in einem Fall etwas näher gekommen sein. Im Fokus ihrer Untersuchung stehen Signale aus dem All, genannt FRB 180916, die regelmäßig und plötzlich alle zwei Wochen auf die Erde treffen.
Für die aktuell in Nature Astronomy veröffentlichte Studie haben Astronomen unter Leitung der Doktorandin Kenzie Nimmo vom Anton Pannekoek Institut für Astronomie an der Universität von Amsterdam die Signatur des Signals aus dem All in den bisher geringsten Zeitspannen untersucht. Dazu wurden von den wenigen Millisekunden andauernden Signalen jeweils nur drei bis vier Mikrosekunden genauer betrachtet. Dadurch konnte eine neue „Mikrostruktur“ entdeckt werden, während die Technik selbst „Hinweise auf die Emissionsphysik [der Fast Radio Bursts]“ geben könnte.
Muster von FRB 180916 verrät interessantes Detail
„Die Mikrostruktur, auf die wir uns im Titel [der Studie] beziehen, ist, dass wir sehen wie die Helligkeit der FBR selbst innerhalb der Mikrosekundenspanne variiert“, erklärt Nimmo Vice zufolge. Auch die Polarisierungseigenschaften der Signale aus dem All würden auf dem Mikrosekunden-Level fluktuieren.
Besonders interessant daran ist, so Nimmo weiter, dass die Helligkeitsabweichungen die Emissionsregion der Fast Radio Bursts stark einschränken würden. Im speziellen Fall der untersuchten Signale aus dem All bedeutet dies eine Emissionsregion, also einen Bereich, in dem die FBR entstehen, von rund einem Kilometer (0,62 Meilen) Durchmesser. Festgestellt werden konnte bisher nur, dass die Quelle der FBR in einer Entfernung von etwa 457 Millionen Lichtjahre liegt.
Auch interessant: Forscher haben ein ungewöhnliches Signal aus dem All empfangen, das vom Stern Proxima Centauri stammen könnte. Ein anderes, ebenso rätselhaftes Signal aus dem All lässt Forscher an außerirdisches Leben glauben.