Seit jeher wird der Planet Erde durch ein dreiteiliges Magnetfeld geschützt. Es durchdringt, umgibt sie und dient uns dabei in vielerlei Hinsicht. Zum einen dient das Magnetfeld der Erde der Orientierung bestimmter Tierarten wie Bienen, Zugvögeln, Haien oder Walen. Allerdings schirmt es die Erde auch vor gefährlichen Sonnenwinden ab und erfüllt weitere wichtige Aufgaben, die auch uns Menschen zugute kommen. Die Südatlantische Anomalie (SAA) stellt einen Bruch in diesem relativ gleichmäßigen Schutzmantel da – und das könnte an außerirdischem Gestein liegen.
Magnetfeld der Erde: Forscher entdecken Ursache für Störung
Im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte hat sich die SAA weiter vergrößert und noch immer sind sich Wissenschaftler über die Ursache dieses Bereichs erhöhter Strahlungsaktivität unsicher. Nun scheint es aber, als hätten sie einen neuen Ansatz entdeckt, mit dem sich die Schwachstelle im Magnetfeld der Erde ein für alle Mal erklären ließe.
So vermutet ein internationales Team von Wissenschaftlern, dass vergrabenes, außerirdisches Material für die Anomalie verantwortlich sein könnte. Es stammt der Theorie nach von dem Planeten Theia, der vor gut 4,5 Milliarden Jahren mit der Erde kollidierte. Konkret haben sie für ihre Überlegungen zwei gigantische Blöcke dichten Gesteins ins Auge gefasst, die gut 2.897 Kilometer unter der Erdoberfläche liegen. Aufgrund ihrer Beschaffenheit könnten die Klumpen das flüssige Metall im äußeren Kern, den sogenannten Geodynamo, der rund 95 Prozent des Erdmagnetsfelds stützt, stören.
Beide Blöcke seien „vom Volumen her Millionen Mal größer als der Mount Everest“, erklärt etwa Qian Yuan von der Arizona State University (via Business Insider). Er und sein Team vermuten hinter den Brocken einen außerirdischen Ursprung. Diese „großen Provinzen mit niedriger Schergeschwindigkeit“ seien zwischen 1,5 und 3,5 Prozent dichter als der Rest des Erdmantels und auch heißer, wodurch sie die reguläre Strömung durcheinanderbringen können.
Südatlantische Anomalie nur teilweise erklärt
Die Ausrichtung des Erdmagnetfeldes hänge dem von Yuan und seinem Team veröffentlichten Paper zufolge davon ab, in welche Richtung sich das Eisen im Inneren bewegt. Um ein starkes und vor allem stabiles Magnetfeld zu erreichen, müsste die gesamte Masse in dieselbe Richtung ausgerichtet sein. Wenngleich die Theorie des außerirdischen Gesteins schlüssig die Südatlantische Anomalie zu erklären scheint, birgt sie doch einen nicht unwesentlichen Makel.
„Warum tritt die gleiche Schwäche nicht im Magnetfeld über dem Pazifik auf, wo sich die andere Provinz befindet?“, stellt Christopher Finlay, ein Geophysiker an der Technischen Universität von Dänemark, in den Raum. Auch werde die betroffene Region des Magnetfelds der Erde immer schwächer, vor allem aber größer. „Satelliten werden nicht nur über Südamerika Probleme haben, sondern auch beeinträchtigt werden, wenn sie über das südliche Afrika kommen“, so Finlay.