Erst vor kurzem stolperten zwei Forscher aus Versehen über das inzwischen als „2014 UN271“ bezeichnete Objekt mit Kurs auf unser Sonnensystem. Voraussichtlich im Januar 2031 soll der Gesteinsbrocken dabei seinen dichtesten Punkt an der Sonne erreicht haben und auch nahe an der Umlaufbahn des Saturn vorbeiziehen. Mehr Aufmerksamkeit verdient allerdings die Größe des Brockens, denn sie entspricht nicht bisherigen Annahmen.
Im Anflug auf das Sonnensystem: Das steckt hinter „2014 UN271“
„2014 UN271“ ist momentan noch etwa drei Milliarden Kilometer entfernt und soll sich uns von einem der weit entferntesten Ort außerhalb unseres Sonnensystems nähern, der sogenannten Oort-Wolke weit hinter dem Orbit des Pluto. Worüber zu Beginn noch spekuliert wurde, scheint zudem inzwischen klarer: Es handelt sich Wissenschaftler:innen zufolge höchstwahrscheinlich um eine Kometen.
Dokumentiert wurde dieser erstmals zwischen 2014 und 2018 im Rahmen einer internationalen systematischen Himmelsdurchmusterung, dem Projekt „Dark Energy Survey“. Beim Durchsehen entsprechender Aufnahmen stießen die Forscher Pedro Bernardinelli und Gary Bernstein von der University of Pennsylvania in Philadelphia kürzlich auf „2014 UN271“. Beide waren eigentlich auf der Suche nach Objekten, deren Umlaufbahnen jenseits des Neptun-Orbits liegen.
Deshalb ist der Bernardinelli-Bernstein-Komet so besonders
Unter den 800 gefundenen Objekten fiel 2014 UN271 aufgrund seiner Größe auf, wie Spektrum berichtet. Die bisherigen Angaben zum genauen Durchmesser gehen dabei zwar auseinander, sind jedoch alle gleichermaßen beeindruckend.
Aus den Dark Energy Survey-Aufzeichnungen gehe beispielsweise hervor, dass der mögliche Komet einen Durchmesser von rund 160 Kilometern haben könnte, wie die Astronomin Megan Schwamb von der Queen’s University in Belfast auf Twitter dazu kommentiert.
New Scientist zufolge wird der Durchmesser des „Mega-Kometen“ abweichend davon sogar auf bis zu 370 Kilometer geschätzt. Zum Vergleich: Der laut Wikipedia kleinste Anwärter auf den Status eines Zwergplaneten besitzt einen Durchmesser von 434 ± 14 Kilometern.
Geht es nach Digital Trends liegt der Durchmesser zwar „nur“ zwischen 95 und 193 Kilometern. Damit wäre „2014 UN271“ aber geschätzt tausendmal massiver und zehnmal so groß, wie ein gewöhnlicher Komet. Sind diese Angaben korrekt, macht ihn das zudem zu größten jemals entdeckten Vertreter seiner Art.
Kometen-Daten noch nicht abschließend geprüft
Zumindest die Aussage von Bernstein bestätigt diese Vermutung: „Wir haben das Privileg, den womöglich größten Kometen bisher entdeckt zu haben – oder größer als jeder gut untersuchte – und fanden ihn früh genug, um beobachten zu können wie er sich entwickelt, während er sich uns nähert und sich erhitzt.“
Ihre bisherigen Daten haben Bernardinelli und Bernstein noch nicht in einem wissenschaftlichen Fachjournal veröffentlicht. Sie sind jedoch gegenwärtig über das Portal Minor Planet Center der International Astronomical Union (zur Seite) abrufbar.
Quellen: Spektrum, New Scientist, Digital Trends