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Küchenschwamm auskochen? Darum macht es das nicht besser

Die Ergebnisse einer Studie zu Küchenschwämmen zeigt etwa, wie häufig du die Helfer wechseln solltest und auch: Warum die Methode des Auswaschens nicht unbedingt die beste ist.

Küchenschwamm unter Wasserstrahl.
Wie häufig sollten Küchenschwämme gewechselt werden? Foto: Getty Images/Sasiistock

Paradoxerweise helfen uns Küchenschwämme dabei, unser Geschirr sauber zu machen, sind aber gleichzeitig voller Bakterien. Eine Studie zeigt, warum du besser gestellt bist, die Spühlschwämme auszutauschen anstatt auszuwaschen. Außerdem legen Expert:innen nahe, wie oft du sie wechseln solltest.

Küchenschwamm auskochen? Darum macht es das nicht besser

Küchenschwamm auskochen? Darum macht es das nicht besser

Die Ergebnisse einer Studie zu Küchenschwämmen zeigt etwa, wie häufig du die Helfer wechseln solltest und auch: Warum die Methode des Auswaschens nicht unbedingt die beste ist.

Küchenschwämme sind voller Bakterien

Expert:innen raten dazu, Küchenschwämme mindestens einmal in der Woche zu wechseln. Warum? In einer Studie fanden Forschende heraus, dass sich dort 362 verschiedene Bakterienarten tummeln. Pro Kubikzentimeter Schaumstoff finden sich dort 50 Milliarden Bakterien.

„Teils erreichten die Bakterien Dichten von mehr als 5,4 x 10 10 Keime pro Kubikzentimeter. Das sind Konzentrationen, wie man sie sonst nur noch in Fäkalproben findet“, so Markus Egert von der Hochschule Furtwangen (via aerzteblatt).

Am häufigsten identifizierten die Forschenden Umwelt- und Wasserbakterien sowie Keime, die normalerweise auf der menschlichen Haut besiedelt sind. Immerhin: Diese Bakterien gelten als bedingt gesundheitsschädlich.

Auf dieses Ergebnis kamen Mikrobiolog:innen an der Hochschule Furtwangen, der Universität Gießen und dem Helmholtz Zentrum München, als sie 14 gebrauchte Küchenschwämme genauer untersuchten. Die Studie veröffentlichten sie im Juli 2017.

Kann ein Schwamm gewaschen werden?

Viele Menschen waschen Küchenschwämme mit heißem Wasser aus. Das spart vor allem Müll und wurde von Forschenden aus früheren Untersuchungen empfohlen (laut aerzteblatt). Auch einige Proband:innen gaben in der Studie an, ihren Küchenschwamm mit heißem Wasser und Seife gewaschen oder in der Mikrowelle erhitzt zu haben.

Abkochen oder Mikrowellenbehandlung reduzierte zwar nachweislich die Keimbelastung, doch Daten der Studie zeigen, dass „regelmäßig desinfizierte Schwämme nicht weniger Bakterien enthielten als ungereinigte“.

Nach der Untersuchung der Küchenschwämme stellte sich außerdem heraus, dass die Methode des Auskochens eine höhere Bakterienkonzentration im Spühlwschwamm hinterließ. Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass die Reinigung zwar schwächere Keime abtötet, sich aber stärkere resistentere weiter ausbreiten.

Küchenschwämme rechtzeitig wegwerfen

Die Forschenden sagen: „Obwohl weitere Analysen, einschließlich kontrollierter Hygieneexperimente, erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu untermauern, lassen unsere Daten vorsichtige Spekulationen zu, dass eine längere Anwendung von Hygienemaßnahmen von Küchenschwämmen nicht ratsam ist.“

Weitere Tipps für den Alltag

Spätestens jetzt solltest du bedenken, Küchenschwämme einmal wöchentlich zu wechseln. Das ist übrigens auch die Regel für Bettwäsche. Darum raten Mediziner:innen dazu, jede Woche Bettwäsche zu waschen. Und so wäscht du deine Schuhe in der Waschmaschine richtig.

Quelle: Studie „Microbiome analysis and confocal microscopy of used kitchen sponges reveal massive colonization by Acinetobacter, Moraxella and Chryseobacterium species“ veröffentlicht in Nature, aerzteblatt

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