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„Starker Ozonverlust“: Forscher lösen Rätsel um Loch über der Arktis

Im Frühjahr 2020 entdeckten Forscher:innen ein Rekord-Ozonloch über der Arktis. Nun könnten sie seinem Ursprung auf die Schliche kommen.

Ozonloch über der Arktis
Forscher:innen könnten den Grund für das 2020 entdeckte Rekord-Ozonloch über der Arktis entdeckt haben. Foto: Getty Images/Universal History Archive/Universal Images Group

Das Spurengas Ozon (O3) bildet in unserer Atmosphäre eine Schicht, die für das Überleben auf der Erde unerlässlich ist. Die sogenannte Ozonschicht blockiert einen großen Teil der Sonnenstrahlen und verhindert dadurch, dass zu viel ultraviolette Strahlung die Erdoberfläche und ihre Bewohner erreicht. Eine Ausdünnung dieser Schicht bezeichnet man als Ozonloch. Es lässt mehr energiereiche ultraviolette Strahlen passieren, die in zu hoher Konzentration sogar die Zellen von Planzen, Tieren und Menschen zerstören können.

„Starker Ozonverlust“: Forscher lösen Rätsel um Loch über der Arktis

„Starker Ozonverlust“: Forscher lösen Rätsel um Loch über der Arktis

Im Frühjahr 2020 entdeckten Forscher:innen ein Rekord-Ozonloch über der Arktis. Nun könnten sie seinem Ursprung auf die Schliche kommen.

Ozonloch: Rekordverlust beunruhigt Forscher:innen

Erstmals wurde ein solches Loch 1985 am Südpol über der Antarktis entdeckt. Vergangenes Jahr im Frühjahr stellten Forscher:innen des Alfred-Wegener-Instituts zum ersten Mal auch eine massive Ausdünnung über der Arktis fest. Als Ursachen für Ozonlöcher wie dieses sieht die Wissenschaft vorrangig radikalische Chloratome, Halon und teilbromierte und teilchlorierte Kohlenwasserstoffe sowie weitere Chemikalien, die in großen Teilen der Industrie entspringen.

„Die Entstehung des Rekord-Ozonverlustes in der Arktis im Frühjahr 2020 deutet darauf hin, dass die heutigen ozonabbauenden Substanzen immer noch ausreichen, um im Frühjahr einen starken Ozonverlust in der arktischen Stratosphäre zu verursachen“, erklärt der Ozean- und Atmosphärenforscher Yongyun Hu von der Universität Peking in China.

Das deute wiederum darauf hin, dass es in naher Zukunft zu einem noch stärkeren Abbau kommen könnte, „solange die Anomalien der warmen Meeresoberflächentemperatur im Nordpazifik oder andere dynamische Prozesse stark genug sind“.

Natürliche Schwankungen oder menschengemachter Klimawandel?

In den Advances in Atmospheric Sciences veröffentlichten Professor Hu und seine Kolleg:innen eine entsprechende Studie. Sie verwendeten reale Beobachtungsdaten, die aufzeigten, dass eine abgeschwächte „Wellenzahl-1-Welle“ für den anomal kalten arktischen Stratosphärenwirbel verantwortlich ist. Dies stehe in Verbindung mit den rekordverdächtigen Meeresoberflächentemperaturen (SST von engl. Sea Surface Temperatures) im Spätwinter und im frühen Frühling.

„Die rekordhohen Meeresoberflächentemperaturen im Nordpazifik im Februar und März 2020 führten zu einer starken Verringerung der Aktivität der Wellenzahl-1-Welle, indem sie das Aleuten-Tief veränderten“, so Hu. „Die Verringerung der planetarischen Wellenaktivität verursachte den extrem kalten und anhaltenden stratosphärischen Polarwirbel zwischen Februar und April 2020, der die notwendigen Bedingungen für einen starken Ozonabbau bot.“

Noch lasse sich aber nicht mit Sicherheit sagen, worauf genau die Ausschläge in den SST zurückzuführen sind. Möglich wäre, dass die vom Menschen verursachte globale Erwärmung die Verantwortung trägt. Auf der anderen Seite könnte es sich dabei aber auch um die Auswirkungen natürlicher Schwankungen handeln. Fakt ist aber, dass die Ozeane unseres Planeten im Zuge des Klimawandels immer mehr Wärme aufnehmen. Das wiederum könnte die Entstehung weiterer Ozonlöcher zur Folge haben.

Quelle: Institute of Atmospheric Physics; Chinese Academy of Science; „Record Arctic Ozone Loss in Spring 2020 is Likely Caused by North Pacific Warm Sea Surface Temperature Anomalies“ (2021, Advances in Atmospheric Sciences)

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