Seit Jahrzehnten schon Untersuchen Forschungsteams aus aller Welt die Oberfläche des Roten Planeten. Ganz vorne mit dabei sind die US-amerikanische Weltraumagentur NASA und ihr chinesisches Pendant, die CNSA. Beide Organisationen haben verfügen über Sonden im Orbit des Mars sowie Rover auf seiner Oberfläche. Auf diese Weise können sie seit geraumer Zeit Daten sammeln, die wichtig sind, um den Planeten selbst sowie seine Geschichte nachzuvollziehen.
Mars: Forscher vermuten Aktivitäten im Mantel
Vor allem mittels der Instrumente des InSight-Landers der NASA gelang es Forscherinnen und Forschern, einen genaueren Blick unter die Oberfläche unseres planetaren Nachbarn zu werfen. Allerdings gelingt es den Instrumenten nicht immer, alles eindeutig zu erfassen, was sich im Inneren des Planeten abspielt. Daher müssen Forschungsteams hin und wieder etwas genauer hinsehen.
Ebendies haben Hrvoje Tkalčić von der Australian National University (ANU) und Weijia Sun von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Beijing getan. Konkret stießen die beiden Wissenschaftler in der seismisch aktiven Cerberus Fossae des Mars auf 47 bislang unentdeckte Beben. Seine Erkenntnisse veröffentlichte das Duo im Fachjournal Nature Communications.
„Seismisch hoch aktiv“
Tkalčić und Sun führen die gemessenen Marsbeben auf Magma im Mantel des Planeten zurück. Indem sie behaupten, die Gesteinsschmelzen seien noch immer aktiv und für die vulkanischen Beben verantwortlich, widersprechen sie bisherigen Annahmen. So ging man bislang davon aus, die Erschütterungen würden von tektonischen Bewegungen erzeugt.
Die Forscher kommen zu dieser Annahme, weil die Marsbeben wiederholt zu allen Tageszeiten aufgetreten seien, erklärt Professor Tkalčić. Jene, die die NASA in der Vergangenheit entdeckt und gemeldet hatte, seien lediglich nachts aufgetreten, wenn es auf dem Planeten ruhiger gewesen sei. Ihm zufolge deute alles darauf hin, dass die Cerberus Fossae-Region „seismisch hoch aktiv“ sei. Das sei „entscheidend für unser Verständnis der Entwicklung des Mars als Planet“.
Das verschwundene Magnetfeld
Vor allem aber könne diese Beobachtung der Wissenschaft helfen, „grundlegende Fragen über das Sonnensystem und den Zustand des Marskerns, des Marsmantels und der Entwicklung seines derzeit fehlenden Magnetfelds zu beantworten“. Ohne ein Magnetfeld ist auch die Existenz von Leben auf einem Planeten kaum vorstellbar. Immerhin ist es ebendieses Feld, das Lebensformen von tödlicher Strahlung aus dem All abschirmt.
„Das Magnetfeld des Mars zu verstehen, wie es sich entwickelt hat und in welchem Stadium der Geschichte des Planeten es zum Stillstand gekommen ist, ist daher für künftige Missionen von großer Bedeutung und entscheidend, wenn Wissenschaftler eines Tages menschliches Leben auf dem Mars etablieren wollen.“
Professor Hrvoje Tkalčić
Quellen: „Repetitive marsquakes in Martian upper mantle“ (2022, Nature Communications); Australian National University
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