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Erderwärmung: Ist sie noch zu stoppen?

Wissenschaftler*innen warnen seit Jahren, dass zu wenig gegen den Klimawandel unternommen werde.

Windräder in einer Nebelbank
Wie schnell können wir die Erderwärmung noch stoppen? © imago images / Cavan Images

Der Klimawandel macht sich auch in unserem breiten durch immer unbeständigeres Wetter bemerkbar. Nicht zuletzt die trockenen Sommer der vergangenen Jahre zeigten uns, dass die Erderwärmung schnell voranschreitet. Klimaziele wurden zwar global beschlossen, doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig. Wie schnell also kann die Menschheit auf die Folgen reagieren?

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Mal eben kurz einen Kurzstreckenflug buchen? Wer ähnlich gedankenlos in den Flieger steigt, der sollte einen Blick auf seine Klimabilanz werfen.

Erderwärmung: Der schnelle Anstieg an CO2

Der Mensch hat diesem Planeten seinen Stempel aufgesetzt. Das zeigt sich nirgendwo spürbarer als beim Klima. Das Wort ist mittlerweile zum Synonym der Erderwärmung geworden. In den vergangenen Jahren haben sich die Rekorde nahezu überschlagen: Die heißesten je gemessenen Frühjahre wechselten mit den heißesten je gemessenen Sommern seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Bereits 2021 warnten gut 14.000 Wissenschaftler*innen, dass die Lebenszeichen der Erde schwächer werden.

Niemand wird mehr bestreiten können, dass der Klimawandel bereits jetzt ein problematisches Ausmaß angenommen hat. Während vor zwanzig Jahren die Erderwärmung eher eine Randnotiz in der öffentlichen Wahrnehmung gewesen ist, bestimmt heute das sogenannte 1,5 Grad-Klimaziel den öffentlichen Diskurs.

1,5 Grad Celsius wärmer als zu Beginn der industriellen Revolution darf es laut den Wissenschaftler*innen nur noch werden, um die schlimmsten Folgen zu verhindern. Dafür sollen alle Nationen ihren Emissionsausstoß drastisch reduzieren. Laut dem neusten IPCC-Bericht blieben der Menschheit für dieses Ziel lediglich zehn der vormals auf 40 Jahre geschätzten Zeit übrig.

Ist die Erderwärmung zu stoppen?

Fraglich bleibt auch, ob dieses Klimaziel noch realistisch erscheint. Wie der Professor für Klima- und Weltraumwissenschaften Richard B. Rood auf Space.com schreibt, hört der Klimawandel nicht einfach auf, wenn der Emissionsausstoß reduziert wurde. Denn wie bei einer Heizung heizt sich die Erde durch eine größere Konzentration an CO2 weiter auf.

Die Logik dahinter ist einfach: Selbst wenn eine Heizung nicht mehr wärmt, bleibt die Hitze für eine längere Zeit im Raum erhalten. So ähnlich funktioniere das laut Rood auch bei der Erderwärmung: Das Klima würde sich auch weiterhin verändern, es würde weiterhin wärmer werden, bevor ein Abkühlungsprozess stattfinde.

Das bedeute aber nicht, so der Klimawissenschaftler, dass die Erde wieder in einen vorindustriellen Zustand wechsle. Die Effekte der klimatischen Veränderungen wie der steigende Meeresspiegel seien nicht einfach rückgängig zu machen. Auch das Wegbrechen ganzer Biotope wie dem Great Barrier Riff sind nicht ersetzbar.

Neue Prognosen bereiten Sorgen

Warum wir so wenig Zeit haben, dass Ruder doch noch rumzureißen, liege laut Rood auch an den gestellten Parametern einer solchen Diagnose. Zu Beginn wurden lediglich sehr vereinfachte Klimamodelle verwendet. Lediglich die Zusammensetzung der Atmosphäre spielte noch vor wenigen Jahren eine Rolle.

Es zeige sich jedoch, dass die Erderwärmung auch durch andere Faktoren beeinflusst werde. So nehmen Klimaforschende auch die Rolle der Ozeane, die globale Tierzucht oder die schmelzenden Eisschilde in ihre Berechnungen mit auf.

Dadurch entstehen neue Prognosen, die Sorgen bereiten. Denn je mehr Faktoren hinzukommen, desto weniger Zeit bleibt uns. Selbst wenn wir, wie es im Zuge des ersten Covid-19-Lockdowns der Fall war, mit einem Schlag den CO2-Ausstoß stoppen würden, erwärme sich der Planet weiter.

Eisschild
Die Folgen der Erderwärmung zeigen sich vor allem an Nord- und Südpol sehr deutlich. © imago images / Westend61

Erderwärmung durch Kipppunkte

Wissenschaftler*innen sprechen hierbei von sogenannten Kipppunkten. Dabei handelt es sich um jene Zustände, die eine Kaskade von Folgereaktionen unweigerlich hervorrufen können. Das Abschmelzen der Polkappen kann zum Beispiel so viel Süßwasser in die Ozeane spülen, dass kalte und warme Meeresströme kippen könnten.

Forschende haben dazu in der Antarktis eine beunruhigende Entdeckung gemacht. Kommt es zu solchen Kipppunkt, sind die Folgen nur schwer einzudämmen. Je mehr die Erderwärmung voranschreitet, desto mehr dieser klimatischen Scheidepunkte könnten erreicht werden. In diesem Fall würde sich das Klima auf der Erde noch rasanter wandeln.

Ausbruch aus der Klimaspirale möglich

Wie schnell wir also den Klimawandeln aufhalten können, hängt in aller erster Linie von dem Willen aller ab. Denn Wissenschaftler*innen sind sich einig: Selbst wenn wir ab morgen klimaneutral leben würden, erwärmt sich der Planet bis zu einem gewissen Punkt weiter, bevor er wieder abkühlt.

Dass die Klimaziele bis 2030 erreicht werden, ist derzeit wenig realistisch. Die bisherigen Daten zeigen jedoch, dass wir auch dieses Ziel im Auge behalten sollten. Es besteht schlicht keine andere Wahl, außer dass bei noch höheren Temperaturen die klimatischen Bedingung noch ungemütlicher werden.

Quellen: Umweltbundesamt, Space.com

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