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Sonnensystem: Forscher stellen gängige Theorie auf den Kopf – es soll ganz anders ausgesehen haben

Unser frühes Sonnensystem lässt sich kaum mit dem heutigen vergleichen. In zwei wichtigen Punkten soll man sich jedoch geirrt haben.

Sonnensystem
© Matthias Haas - stock.adobe.com

Schaut man weit in die Vergangenheit, erkennt man unser Sonnensystem nicht wieder. Die Planeten, so auch die Erde, waren noch in Bewegung und haben sich entsprechend ganz anders angeordnet. Dieser Vorgang wird durch das Nizza-Modell festgehalten und erklärt. Doch eine neue Simulation zeigt, dass es sich in zwei Punkten irren soll.

Nizza-Modell: Frühes Sonnensystem noch ganz anders

Unser Sonnensystem bestehend aus den Planeten Jupiter, Saturn, Erde, Mars, Merkur, Venus, Uranus, Neptun sowie Sonne und Mond ist seit Kindestagen jedem geläufig. Allerdings sah diese Region der Milchstraße nicht schon immer so aus. Noch vor Millionen von Jahren war die Anordnung eine ganz andere. Unsere Planeten befanden sich in Bewegung.

Unser früheres Sonnensystem sollte durch das Nizza-Modell erklärt werden. Dieses besagt, dass es etwa 500 Millionen Jahre nach Entstehung der Sonne zu einer Destabilisierung in der Lage der Planeten kam, wie Cosmos erklärt. Eine Neuordnung unserer Planeten war die Folge. Sie rückten auch um einiges auseinander. So sollen unter anderem in 50 Prozent der Simulationen Uranus und Neptun ihre Positionen getauscht haben. Erst weitere 100 Millionen Jahre später soll sich das Sonnensystem wieder stabilisiert haben. Ergebnis ist die heutige Position unserer Planeten.

Ebenfalls soll es einen weiteren Gasriesen gegeben haben. Mit dem Titel „Planet 9“ oder auch „Planet X“ soll dieser jedoch während dieser Phase aus dem Sonnensystem geworfen worden sein und sich jetzt irgendwo außerhalb unserer Sichtweite als Exoplanet befinden.

Neue Theorie widerspricht in Anzahl der Planeten

Eine neue Studie räumt mit dieser These jedoch auf und aktualisiert das Nizza-Modell um mehrere wichtige Punkte. Zum einen sei die Destabilisierung und darauffolgende Stabilisierung unseres Sonnensystems wesentlich schneller vonstattengegangen als bisher angenommen. Der gesamte Prozess soll nun „einige bis zehn Millionen Jahre nach der Geburt des Sonnensystems“ angestoßen worden sein, wie die Studie aus dem April 2022 erläutert. Beibei Liu, Mathematiker am MIT und sein Team, sind zudem der Überzeugung, dass es gar keinen Planet 9 gegeben habe, den wir heute in unseren Reihen vermissen.

Allerdings handelt es sich auch in diesem Fall lediglich um Überlegungen und Simulationen, fügt Inverse hinzu. Doch eine rasantere Neuanordnung unserer Planeten im Sonnensystem sowie das Exkludieren von Planet 9 aus der Hypothese machen das Modell um einiges nachvollziehbarer. Nach wie vor scheint unsere Galaxie also mehr vor uns zu verbergen, als wir bisher von ihr wissen.

Quelle: Inverse, „Early Solar System instability triggered by dispersal of the gaseous disk“ (27.04.2022, nature)

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