In unserer Milchstraße gibt es neben unserem eigenen Sonnensystem auch Millionen weitere Planeten und Sterne. Davon könnten einige nicht nur bewohnbar, sondern tatsächlich bevölkert sein. Doch wie viele dieser potentiellen Zivilisationen können feindlich gestimmt sein? Diese Frage hat sich ein Forscher in einem Gedankenexperiment gestellt. Seine Antwort ist nur zum Teil beruhigend.
Milchstraße & ihre „Zivilisationen mit böswilligen Absichten“
Alberto Caballero ist Doktorand für Konfliktlösung an der Universität Vigo in Spanien und führte das besagte Gedankenexperiment durch. Laut des Forschers gibt es ungefähr 5,52 „Zivilisationen mit böswilligen Absichten“ in der Milchstraße.
Zu dieser Erkenntnis kam er, als er untersuchte, wie viele Länder der Erde andere Länder in den letzten 50 Jahren überfallen haben. Anschließend wendete er diese Daten auf die Anzahl der bekannten und geschätzten Exoplaneten und potentiell bewohnbarer Exoplaneten an. Das wären bis zu 15.785 Zivilisationen, die möglicherweise die Milchstraße bewohnen.
„Die Wahrscheinlichkeit einer außerirdischen Invasion durch eine Zivilisation, deren Planet wir eine Nachricht senden, ist daher um etwa zwei Größenordnungen geringer als die Wahrscheinlichkeit einer Asteroiden-Kollision, die einen Planeten vernichtet.“
Alberto Caballero in seinem Paper
Bei der Zahl 5,52 müssen wir jedoch bedenken, dass nicht jedes außerirdische Leben fähig wäre, interstellar zu reisen. Die Menschen sind es schließlich auch nicht. Rechnet man diesen Faktor in das Gedankenexperiment mit ein, sind es sogar nur noch 0,22 Zivilisationen. Die Chance einer feindlichen Invasion durch außerirdisches Leben ist folglich verschwindend gering.
Seine Erkenntnis veröffentlichte der Forscher in einem Paper, welches jedoch noch nicht von Expertinnen und Experten begutachtet wurde.
Übrigens: Alberto Caballero liefert eine Theorie zum rätselhaften Wow!-Signal aus dem All.
„Wir kennen den Geist von Außerirdischen nicht“
Alberto Caballero betont außerdem, dass er das Gedankenexperiment basierend auf dem Leben gemacht hat, das wir kennen.
„Wir kennen den Geist von Außerirdischen nicht. Eine außerirdische Zivilisation kann ein Gehirn mit einer anderen chemischen Zusammensetzung haben und sie haben möglicherweise nicht unser Einfühlungsvermögen oder sie haben möglicherweise psychopathologischere Verhaltensweisen.“
Alberto Caballero via Vice
Kommentar: Ob Alberto Cabalerros Einschätzung des menschlichen Einfühlungsvermögens nicht sehr optimistisch ist? Alleine im Jahr 2021 gab es weltweit 355 Dispute, gewaltlose sowie gewaltsame Krisen und Kriege. „Die meisten der Konflikte, insgesamt 108, hatten die Veränderung einer ideologischen, religiösen, sozioökonomischen oder rechtlichen Ausrichtung des politischen Systems oder die Änderung des Regimetyps zum Gegenstand“, fand das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung heraus (via Statista).
So realistisch wie der Tod durch einen Asteroiden
Letztendlich schließt Cabalerro sein Paper mit dem Satz „Wir könnten bis zu 18.000 interstellare Nachrichten an verschiedene Exoplaneten senden, und die Wahrscheinlichkeit einer Invasion durch eine bösartige Zivilisation wäre dieselbe wie die einer Erdkollision mit einem Asteroiden, der eine globale Katastrophe verursacht.“
Das ist zwar auch nicht unbedingt ein schöner Gedanke, aber dennoch scheinen wir in unserer Milchstraße vor diesen beiden, großen Bedrohungen recht sicher zu sein. Dennoch wissen wir bei weitem nicht alles über unser stellares Zuhause. Andere Forscher wundern sich über mysteriöse Strukturen am Rand der Milchstraße.
Quelle: „Estimating the Prevalence of Malicious Extraterrestrial Civilizations“ (arXiv, 2022), Vice, Statista
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