In den letzten Wochen hat eine weitestgehend unbekannte Krankheit für Schlagzeilen gesorgt. Wirklich neu sind die Affenpocken (MPXV) allerdings nicht. Tatsächlich wurden sie bereits 1958 erstmals nachgewiesen – und zwar nicht in Afrika. Es ist mitunter dieser Irrglaube, aufgrund dessen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun nach einer alternativen Bezeichnung für Krankheit und Erreger sucht.
Affenpocken sollen neuen Namen erhalten
Das im Klassifizierungssystem der WHO, dem ICD-10, unter B04 gelistete Virus wurde erstmals in Dänemark identifiziert. Dort entdeckte man es bei Affen in einer Versuchsanstalt. Heute aber weiß man, dass es sich bei den Primaten wahrscheinlich um nichts weiter als Zwischenwirte gehandelt haben dürfte. Denn: Normalerweise werden die Affenpocken nach momentanem Wissensstand durch Nagetiere übertragen.
Mit einer Umbenennung des Virus will die WHO zweierlei bewirken. Zum einen soll der neue Name nicht auf einen falschen natürlichen Wirt verweisen, zum anderen möchte die Organisation dadurch falsche Assoziationen mit dem afrikanischen Kontinent vermeiden.
Es bestehe ein „dringender Bedarf an einer nicht-diskriminierenden und nicht-stigmatisierenden Nomenklatur für das Affenpockenvirus“, erklärten mehr als 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem offenen Brief.
Neuartige Klassifizierung
Der Zusammenschluss schlägt eine neuartige Klassifizierung von MPXV vor, damit „unnötige negative Auswirkungen auf Nationen, geografische Regionen, Volkswirtschaften und Menschen minimiert werden und die Entwicklung und Verbreitung des Virus berücksichtigt wird“.
Konkret wollen die Forschenden die Affenpocken in drei nach der Reihenfolge ihrer Entdeckung nummerierte MPXV-Kladen einteilen. „Die weitere Sequenzierung von MPXV aus dem Tierreservoir kann möglicherweise weitere Kladen 4, 5, 6 usw. aufdecken.“, schreiben sie.
Quelle: ICD-10; „Urgent need for a non-discriminatory and non-stigmatizing nomenclature for monkeypox virus“ (Virological, 2022)
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