Bei den aufgezeichneten Funkwellen aus dem weit entfernten Galaxiehaufen Abell 3266 handelt es sich um sogenannte Funkrelikte. Diese sind in der Erforschung des Weltraums auch nicht neu. Allerdings sorgen die Messungen dafür, dass sie in der Wissenschaft nun ganz neu betrachtet werden müssen. Das Forschungsteam hat allerdings eine Theorie.
Das macht die Funkwellen so einzigartig
Der Galaxiehaufen Abell 3266 beherbergt mehrere hundert Sternensysteme und ist daher für die Forschung mehr als interessant. Seine Beobachtung „erlaubt uns eine große Bandbreite verschiedener Phänomene zu untersuchen – darunter Magnetismus und Plasma-Physik – und das in einer Umgebung, die wir im Labor nicht nachstellen können.“, heißt es seitens Christopher Riseley und Tessa Vernstrom in einem wissenschaftlichen Begleitartikel veröffentlicht in The Conversation.
Bei der neusten Entdeckung der australischen Forschenden von Abell 3266 handelt es sich jedoch um „höchst ungewöhnliche“ Funkwellen, welche von den entsprechenden Radio- und Röntgenteleskopen aufgezeichnet wurden. Das „Wrong-Way“-Relikt wirft nämlich mehr Fragen auf, als es beantwortet.
Zum einen weist es klassische und bereits bekannte Strukturen von vergleichbaren Signalen aus dem All auf. Bekannte Funkrelikte „sind bogenförmig und sitzen in Richtung des Randes eines Clusters, angetrieben von Stoßwellen, die durch das Plasma wandern“. Zum anderen besitzt es „spezielle Eigenschaften, die vorher noch nie so beobachtet wurden“. Es ist nach innen gewölbt, was dem „Wrong-Way“-Relikt seinen Namen einbrachte. Auch die weiteren Daten sind „rätselhaft“ und brechen mit bisher bekanntem Wissen aus der Physik.
Schwarzes Loch könnte Relikt verursacht haben
Bisher gehen die Wissenschaftler*innen davon aus, dass es sich um ein sehr altes Relikt handelt. Sie glauben, es stammt aus einer Galaxie, die Teil von Abell 3266 ist und einst über ein Schwarzes Loch verfügte, welches schon lange Zeit inaktiv ist.
Bei Schwarzen Löchern handelt es sich um extrem massenreiche Objekte im Weltall. Sie verfügen über eine derartig starke Gravitation, dass kein Objekt in der Nähe im entkommen kann. Welt der Physik ordnet ein, dass zum Verlassen eines Weltraumobjekts, etwa unserer Erde, die Fluchtgeschwindigkeit mitberechnet werden muss. Je geringer die Gravitation, desto geringer auch die Fluchtgeschwindigkeit. Da sich laut Albert Einsteins Relativitätstheorie allerdings nichts schneller als Licht bewegen kann, muss die Fluchtgeschwindigkeit immer unterhalb der Lichtgeschwindigkeit befinden, um ein Entkommen zu ermöglichen.
Bei Schwarzen Löchern ist dies jedoch genau andersherum. Ihre Eigenschaften sind bislang kaum erforscht, lange war sogar ihre reine Existenz in der Forschung umstritten. Das Wissenschaftsmagazin Quarks ergänzt, dass eine gesicherte Erkenntnis bisher lautet, dass sich in der Nähe der rätselhaften Objekte Raum und Zeit krümmen. Könnte so auch die merkwürdige Form der entdeckten Funkwellen zu erklären sein? Da auch unser Wissen über die Funktionsweise von Schwarzen Löchern nur begrenzt ist, sollen weitere Studien folgen.
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Quelle: The Conversation, Quarks, Welt der Physik
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