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Aliens könnten uns absichtlich meiden – Studie findet verletzenden Grund

Ein Forschungsteam aus den USA hat aufgezeigt, warum Aliens uns möglicherweise einfach ignorieren. Der Grund liegt in unserer Sonne.

Sonne schimmert hinter dem Horizont hervor
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Fermi-Paradoxon: Wo sind die Aliens?

Sind wir Menschen im All wirklich allein? Immer wieder diskutiert die Wissenschaft über die Frage, ob es außerirdisches Leben im Universum gibt. Das Fermi-Paradoxon will die Frage beantworten, warum wir allein sein könnten.

Forschende suchen nicht nur nach außerirdischem Leben. Sie suchen auch nach Gründen, die erklären sollen, warum wir es bislang nicht entdeckt haben. Dieser Frage widmete sich der Physiker Enrico Fermi schon 1950, eine klare Antwort haben wir aber bis heute nicht – lediglich Berechnungen und Vermutungen. Einige meinen, es sei ganz einfach: Unser Sonnensystem bietet schlicht nicht das, wonach Aliens suchen.

Aliens: Sonne könnte ihnen zu langweilig sein

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte tauchten unzählige Argumente auf, die dem Fermi-Paradoxon Klärung verschaffen sollten. Möglicherweise machen wir nicht ausreichend auf uns aufmerksam. Vielleicht gab es bereits fortgeschrittene Zivilisationen, doch sind diese untergegangen. Oder aber wir wären die erste Lebensform sein, die die interstellare Raumfahrt entwickelt.

Ein Forschungsduo des Blue Marble Space Institute of Science (BMSIS) und der American University in Washington D.C. liefert eine weit praktikablere Lösung. In ihrer im Oktober 2022 veröffentlichten Studie erklären Jacob Haqq-Misra und Thomas J. Fauchez die Absenz von Aliens mit der Idee, dass unsere Sonne ihnen schlicht zu langweilig sein könnte.

„Wir nehmen an, dass eine sich ausbreitende Zivilisation […] bevorzugt in K- oder M-Zwerg-Systemen mit geringer Masse niederlässt und massereichere Sterne vermeidet, um ihre Lebensdauer in der Galaxie zu maximieren“, schreiben die Forscher.

Das macht unser System so reizlos

Für uns als Menschen scheint das Alter unserer Sonne weitestgehend uninteressant. Immerhin werden wir den gängigen Prognosen nach längst nicht mehr existieren, wenn sie sich so weit ausdehnen wird, dass die die Erde verschluckt, und schließlich kollabiert. Eine Zivilisation, die sich ihre Heimat mehr oder minder aussuchen kann, dürfte das aber anders sehen.

Es erscheint in einem solchen Fall logisch, ein Sonnensystem zu besiedeln, dass möglichst viel Raum und Zeit zur Entfaltung bietet. Jene Systeme, die Haqq-Misra und Fauchez beschreiben, stehen verglichen mit unserer Sonne noch am Anfang ihrer Entwicklung – und bergen damit möglicherweise größeres Potenzial für Aliens.

Gibt es bereits „galaktische Clubs“?

Ebenso steht die Frage im Raum, wie schnell sich Außerirdische in ihrer Heimatgalaxie ausbreiten könnten. Haben sie möglicherweise bereits Einstein-Rosen-Brücken, sogenannte Wurmlöcher, entdeckt und nutzbar gemacht? Oder können sie sich womöglich in Kryostase, eine Art künstlichen Winterschlaf versetzen, um die langen Strecken zwischen den Sonnensystemen zu überbrücken?

„Zivilisationen können nahe stellare Begegnungen nutzen, um sich schnell in der Galaxie auszubreiten, ohne dass sie relativistische Raumfahrt benötigen“, so das Duo. Derartiges sei in der Vergangenheit durch andere, anspruchsvollere Modelle nachgewiesen worden. Diese hätten gezeigt, dass die Existenz eines „galaktischen Clubs“ nicht ausgeschlossen werden könne.

Insbesondere stellen Haqq-Misra und Fauchez fest, „dass ein massearmer Galaktischer Club, der aus einem G-Zwerg-Elternsystem hervorgegangen ist, in der Geschichte der Galaxie viel Zeit gehabt hätte, sich zu entwickeln, ohne dass wir von seinen Aktivitäten Notiz genommen hätte“. Vielleicht ist also noch nicht alle Hoffnung verloren und wir haben die Entdeckung von Aliens nur noch vor uns.

Quelle: „Galactic settlement of low-mass stars as a resolution to the Fermi paradox“ (2022, arXiv)

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