Der Asteroid Ryugu verzaubert Forschende gleich in mehrerlei Hinsicht. Zum einen ist er mit einem Alter von 4,5 Milliarden Jahren beinahe so alt wie unsere Sonne. Er ist damit Zeitzeuge der Anfänge unserer Galaxie. Doch auch seine Zusammensetzung lässt Forschende verblüfft zurück.
Asteroid Ryugu hat einen weiten Weg zurückgelegt
Die meisten Asteroiden, die wir so unter die Lupe bekommen, entstammen der ehemaligen kosmischen Wolke zwischen Mars und Jupiter. Heute findet sich da ein breiter Asteroidengürtel. Diese Exemplare gleichen sich auch in puncto chemischer Zusammensetzung und kommen ab und zu durch Kollisionen oder Schwerkraftkontraktionen näher an die Erde.
So ist es auch bei Asteroid Ryugu. Dieser befindet sich gerade nah genug an der Erde, dass Wissenschaftler*innen ihn von weitem beobachten und untersuchen können. Dabei entdeckten sie einige Eigenheiten in seiner chemischen Zusammensetzung. „Das Verhältnis bestimmter Eisen-Isotope zueinander ist ein hervorragender Marker, um einige dieser Gruppen anhand ihrer Entstehungsorte voneinander zu unterscheiden“, zitiert scinexx Thorsten Kleine vom Max-Planck-Institut. Dieser ist Co-Autor einer jungen Studie, wo gleich vier Proben on Ryugu genauer unter die Lupe genommen wurden.
Keine Sorge: Ryugu ist nicht auf Kollisionskurs mit uns.
Anomalien in Zusammensetzung entdeckt
Beim Vergleich der Proben mit dreizehn anderen Exemplaren entdeckten Kleine und Kollegen, dass bei Ruygu beträchtlich mit dem Eisen-Isotop 54FE gespart wurde. Das unterscheidet ihn merklich von jenen Exemplaren aus dem Asteriodengürtel nahe Mars.
„Es besteht eine auffällige Verwandtschaft zwischen dem Asteroiden Ryugu und den vergleichsweise seltenen Meteoriten der CI-Gruppe“, erklärt Timo Hopp, Leiter der Studie um Ruygu. Weltraumgestein der CI-Gruppe meint besonders ursprüngliche Meteoriten. Sie zeichnen sich, genauso wie Asteroid Ryugu, ebenfalls durch weitere Elemente wie Titan, Chrom und Kohlenstoff aus.
„Kind des äußeren Sonnensystems“
All diese Faktoren lassen die Forschenden zu dem Schluss kommen, dass Ryugu einen wirklich sehr weiten Weg bis in unsere Nähe zurückgelegt haben muss. „Alle Untersuchungen deuten darauf hin, dass Ryugu wie die kohligen Chondrite ein Kind des äußeren Sonnensystems ist“, meint Hopp. Vielleicht sogar ganz am Rand unserer Galaxie zwischen Uranus und Neptun.
Damit hätte der Asteroid sogar noch „mitbekommen“, wie Uranus und Neptun vor mehreren Milliarden Jahren die Plätze tauschten. Auch bei der Wanderung von Saturn und Neptun weiter ins Innere unseres Sonnensystems war er vermutlich Zeuge.
Diese Positionswechsel sollten laut der Forschenden für Turbulenzen im äußeren Asteroidengürtel gesorgt haben. Und so hat sich ihrer Auffassung nach Ryugu seinen weiten und beschwerlichen Weg bahnen können.
Quelle: scinexx
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