Schon lange beschäftigt die Frage nach dem Ursprung des Universums die Forschung. Dabei gilt die Urknalltheorie schon seit einiger Zeit als das Maß aller Dinge, um diesen Vorgang möglichst schlüssig zu erklären. Doch obwohl sie bislang als akkurat galt und zumindest die reine Kenntnis von ihr als Teil des Allgemeinwissens verstanden werden kann, stellt eine neue Studie sie auf den Prüfstand.
Neue Studie lässt an Urknalltheorie zweifeln
Die beiden Experten Sunny Vagnozzi (Universitäten Trento und Cambridge) sowie Abraham „Avi“ Loeb von der Harvard Universität haben eine gemeinsame Untersuchung vorgelegt. Darin schlagen sie eine Alternative zum Urknall vor.
Ihrer Ansicht nach habe es nie einen „Knall“ gegeben. Stattdessen soll das Weltall eher durch einen „Sprung“ entstanden sein. Das große Nichts gab es demnach vorher auch nicht. Stattdessen soll das heutige Universum das Ergebnis einer vorangegangenen kosmischen Phase sein, die zu Ende gegangen und dann in eine neue übergegangen ist. Dass eine neue Überlegung auch und vor allem auf die Zeit vor dem bisher angenommenen Urknall schaut, ist an sich schon spannend genug.
Die Theorie steht – jetzt muss der Beweis her
Bei der Arbeit von Loeb und Vagnozzi handelt es sich nach wie vor nur um eine Theorie, die es erst einmal zu überprüfen gilt. Das Duo schlägt in seiner Studie deshalb so ausführliche Nachforschungen zur Hintergrundstrahlung wie noch nie vor, um hoffentlich uralte Hitzesignaturen zu finden. Diese sollen Aufschluss darüber geben können, was genau unmittelbar nach dem Urknall passiert ist.
Sollten sich ihre Überlegungen bewahrheiten, könnte darin der Schlüssel zur Erklärung bislang rätselhafter Phänomene wie die Dunkle Energie oder die Raumkrümmung liegen. Auch die Vorstellung darüber, was unser Universum überhaupt genau ist, könnte völlig auf den Kopf gestellt werden.
Die neue Theorie ist längst nicht die erste, die von der Gängigen abweicht. Wir stellen dir weitere Alternativen zur Urknalltheorie näher vor und erklären, was sie auszeichnet.
Auch kosmologische Inflation wird angezweifelt
Aber nicht nur die Urknalltheorie wird als solche hinterfragt. Ebenfalls sehr populär ist die kosmologische Inflation, die unmittelbar nach dem Urknall stattgefunden haben soll. Nach dieser Hypothese soll eine extrem schnelle Ausweitung des Universums stattgefunden haben. Obwohl man laut The Next Web 2014 annahm, diese Theorie bewiesen zu haben, sehen das Loeb und Vagnozzi jetzt anders.
Beide glauben, dass ihre Theorie auch damit schlussmacht. Allerdings stehen sie noch vor einem zentralen Problem: In ihrer Arbeit beschreiben sie die Notwendigkeit von Technologie zur Strahlungsmessung, die es aber jetzt noch nicht gibt. Wann und ob diese Technik überhaupt erfunden wird, steht noch in den Sternen.
Quelle: „The Challenge of Ruling Out Inflation via the Primordial Graviton Background“ (The Astrophysical Journal Letters, 2022), The Next Web
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