Unsere Milchstraße ist riesig. Den Durchmesser von 52.850 Lichtjahren kann sich niemand wirklich vorstellen. Doch vor mehreren Milliarden Jahren sah sie noch ganz anders aus. Gerade einmal die ersten Sterne begannen in unserer Heimatgalaxie zu glühen. Heute wird dieser Ursprungsort auch das „Herz“ genannt. Forschende haben es nun aufgespürt und was sie zu Gesicht bekamen, war eine gewaltige Überraschung.
13 Milliarden Jahre alte Sterne in der Milchstraße
Sterne haben eine überaus lange Lebensspanne, doch auch ihnen geht irgendwann der Treibstoff aus und sie explodieren in einer gleißenden Supernova. Doch einige Exemplare erreichen ein astronomisch hohes Alter. So befinden sich im galaktischen Zentrum unserer Milchstraße Sterne, die seit beinahe 13 Milliarden Jahren strahlen. Damit sind sie so alt wie unsere Heimatgalaxie selbst.
Doch nebst dieser alleinstehend unglaublichen Tatsache, überrascht auch die Anzahl dieser „Ursterne“. Es sind nämlich wesentlich mehr als bisher angenommen wurde. Das Team um den Astronomen Hans-Walter Rix fand nun mithilfe des europäischen Gaia-Satelliten heraus, dass ganze 100.000 dieser sogenannten Methusalem-Sterne im galaktischen Zentrum schweben müssen.
Übrigens: Im letzten Jahr entdeckte man die vorläufig älteste Galaxie. Laut National Geografic muss Gn-z11 circa 330 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden sein. Zum Vergleich – die Milchstraße entstand wie viele andere Galaxien auch circa eine Milliarde Jahre nach dem Big Bang.
Supernova im Herzen der Galaxie nicht möglich
Doch wie kann es sein, dass noch solch uralte Exemplare in unserer Milchstraße existieren? Betrachtet man die sonstige Umgebung zeigt sich: Das Herz unserer Galaxie ist äußerst metallarm. Die Sterne in seinem Inneren bestehen fast nur aus Wasserstoff und Helium. Durch das fehlende Metall können sie sich auch nicht zur kritischen Masse und entsprechend für eine Supernova verdichten.
18.000 dieser 100.000 Methusalem-Sterne sind besonders arm an Metall. Die Forschenden schlussfolgern daraus, dass es sich um die ältesten noch existierenden Exemplare handeln muss. Diese sollen sich bereits gebildet haben, als unsere Galaxie noch „im Bau“ war.
Jedoch erklären Rix und Kolleg*innen in ihrer Studie zum „armen, alten Herzen“ der Milchstraße auch, dass einige dieser Sterne aus Zeiten der Proto-Milchstraße aus anderen Galaxien geklaut sein müssen. Hier finden sich also noch Spuren von älteren Zwerggalaxien, die von unserer Heimatgalaxie „verschlungen“ wurden.
Quelle: Scinexx, „The Poor Old Heart of the Milky Way“ (The Astrophysical Journal, 12. Dezember 2022), National Geografic, eigene Recherche
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