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Meteorit auf der Erde gefunden: Er enthält eine wertvolle Fracht

Vor zwei Jahren landete ein Meteorit in der Einfahrt einer britischen Familie. Schnell sicherte sich die Forschung dem Fund. Sie entdeckten etwas Unglaubliches.

Meteorit
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Als der Meteorit sich Richtung Erde bewegte, gab es etliche Augenzeugen und Handyskameras, die das Spektakel vor zwei Jahren dokumentierten. Doch erst jetzt wird klar, wie besonders dieser Stein wirklich ist. Inzwischen ist der Winchcombe-Meteorit Objekt mehrerer Studien geworden. Neben Spuren von Wasser enthält er sogar wertvolle, organische Materie.

Kohlenstoffhaltiger Meteorit entdeckt

Das Weltraumgestein ist nicht das erste, indem man einige Bausteine für die Entstehung von Leben gefunden hat. Damit sind obendrein bestimmte Proteine und Aminosäuren gemeint aus denen sich auch vor vielen Jahren unsere DNA geformt hat. Unsere Erbsubstanz besteht beispielsweise aus den vier Aminosäuren Adenin (A), Guanin (G), Cytosin (C) und Uracil (U).

Der Winchcombe-Meteorit enthielt zwar nicht diesen genetischen Code, dafür ist er aber in jedem Falle kohlenstoffhaltig. Als er die Erde erreichte, war er als heller Feuerball am Himmel sichtbar. Mehrere Augenzeugen und Fotos haben das Ereignis dokumentiert. Man teilte sogar ein Video des Meteoriten. Verletzt wurde beim Aufprall auf den Erdboden niemand.

Winchcombe in mehreren Studien untersucht

Im Anschluss sicherte man den Fund für die Forschung. In einer Studie aus dem Vorjahr entdeckte das Team um den Planetenwissenschaftler Ashley J. King bereits, dass der Meteorit Wasser enthält. Dieses ähnelt der Flüssigkeit, die unsere Weltmeere füllt, enorm und ließ die These aufkommen, dass auch das Wasser auf der Erde einst von wasserhaltigen Asteroiden stammen könnte.

In der neuen Studie, die vom Planetenwissenschaftler Dr. Queenie Chan begleitet wurde, untersuchte man Winchcombe noch genauer und stellte zwei Dinge fest:

  1. Er muss Teil eines größeren Asteroiden gewesen sein. Das abgeplatzte Stück habe dann seinen weiten Weg in Richtung Erde gefunden.
  2. Die Aminosäurdendichte ist im Vergleich zu anderen Meteoriten mit organischer Materie eher gering. Daher hätte man sie sogar beinahe übersehen. Die Forschenden gehen daher davon aus, dass er zu einer bisher kaum untersuchten Klasse des Weltraumgesteins zählt.

Spuren von Leben oder doch etwas anderes?

Mit dem Fund ist nicht zwingend gemeint, dass der Meteorit tatsächlich Spuren von Leben aufweist oder damit in Berührung gekommen ist. Organisches Material kann auch aus anorganischen Stoffen entstehen.

Die jüngere Untersuchung „hat uns einen Einblick in die Vergangenheit gegeben, wie einfache Chemie den Ursprung des Lebens bei der Geburt unseres Sonnensystems in Gang gesetzt hat“, erklärt Chan daher in einem Begleitartikel zu Studie.

Quelle: „The amino acid and polycyclic aromatic hydrocarbon compositions of the promptly recovered CM2 Winchcombe carbonaceous chondrite“ (Wiley Online Library, Januar 2023), „The Winchcombe meteorite, a unique and pristine witness from the outer solar system“ (Science Advances, November 2022), Royal Holloway University of London

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