Zu einer Supernova kommt es, wenn ein Stern sich dem Ende seiner Lebenszeit neigt. Das Material verdichtet sich zu einem Extrempunkt. Ein letztes, explosionsartiges Aufbäumen ist die Folge. Im Jahr 1181 geschah ein Sternentod dieser Art im Sternbild Kassiopeia. Nun entdeckten Forschende eine ungewöhnliche Hinterlassenschaft.
Supernova hinterlässt ein Feuerwerk
Die Supernova muss extrem stark gewesen seit. Daten und Rekonstruktionen weisen darauf hin, dass das entsprechende Aufleuchten am Nachthimmel ganze sechs Monate von der Erde aus mit bloßen Auge erkennbar gewesen sein muss.
Noch heute fasziniert das Ereignis die Forschenden. Inzwischen, beinahe über 900 Jahre später, fällt eine ungewöhnliche Form auf, die sich im Nebel nach der Supernova namens Pa 30 gebildet hat.
Mithilfe des Hiltner-Teleskop konnten Aufnahmen der Struktur gemacht werden. Eigentlich sollte Pa 30 ein runder oder ovaler Fleck zu finden sein, erklärt Spektrum. Doch stattdessen erscheint die Form die ein mehrzackiger Stern oder die Blume eines Feuerwerks mit langen Filamenten, die vom Zentrum abstrahlen. Die Struktur misst dabei ein ganzes Lichtjahr in der Breite.
Zombie-Stern durch besonderen Sternentod
Die dazugehörige Studie befindet sich aktuell noch in der Begutachtung, wurde jedoch vorab auf dem arXiv-Server von dem Physiker und Anstronomen Robert A. Fesen sowie Kolleg*innen hochgeladen.
Der Überrest der Supernova soll laut ihnen womöglich einen historischen Stern beinhalten. Anders als man sonst beobachten konnte, handelt es sich hierbei jedoch nicht um einen Neutronenstern (oder gar ein Schwarzes Loch), sondern einen „normalen“ aber dafür überaus heißen Stern.
Für die Forschenden ist daher klar, dass es sich bei dem Ereignis im Jahr 1181 um einer Supernova vom Typ Iax gehandelt haben muss. Anders als die herkömmlichen, explosionsartigen Sternentode zeichnen sich jene vom Typ Iax dadurch aus, dass der Ursprungsstern nicht vollständig ausgelöscht wird. Stattdessen bleibt ein extrem heißer Rest übrig. Man nennt diese Exemplare dann auch Zombie-Sterne.
Parkers Stern glüht 200.000 Grad Celsius heiß
Doch das Team um Fesen war nicht das erste, das einen Stern im Pa 30-Nebel vermutete. Bereits 2021 schlugen Forschende der Universität Honkong eine ähnliche These vor. Daher wird das Überbleibsel der Supernova auch nach dem ersten Entdecker, Quentin A. Parker, benannt.
Parkers Stern soll aktuellen Erkenntnissen zufolge ganze 200.000 Grad heiß glühen und vornehmlich aus Sauerstoff, Magnesium oder Schwefel bestehen. Daraus schlussfolgenden die Wissenschaftler*innen, dass der Stern bei der Supernova zweier Weißer Zwerge entstanden sein muss.
Durch den besonderen Typus der Sternenexplosion haben sich die beiden Objekte jedoch nicht vollständig aufgelöst, sondern sind nun zu Parkers Stern verschmolzen. Der Großteil des Nebels lässt sich ebenfalls durch die einst massenreichen, Weißen Zerge erklären.
Quelle: Spektrum, „The Remnant and Origin of the Historical Supernova 1181 AD“ (The Astrophysical Journal, September 2021), „Discovery of an Exceptional Optical Nebulosity in the Suspected Galactic SN Iax Remnant Pa 30 Linked to the Historical Guest Star of 1181 CE“ (Februar 2021, arXiv)
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