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Forscher entdecken unmöglichen Exoplaneten – „wäre ein großer Durchbruch“

Forschende haben einen neuen Exoplaneten ausgemacht, dessen Verhalten mehr als rätselhaft ist. Das was er tut, darf eigentlich gar nicht passieren.

Exoplanet umkreist eine Sonne
© Peter Jurik - stock.adobe.com

Außerirdisches Leben finden: Forscher glauben an Aliens

Forscher suchen schon lange nach außerirdischem Leben im Universum.Dabei gehen sie nicht von den Aliens aus, wie sie uns Hollywood bislang verkauft hat.Von kleinen grünen Männchen und Marsmenschen ist dieser Vorstellung weit entfernt.

Das Wissen über den Weltraum und wie das Universum funktioniert, ist sehr begrenzt. Immer wieder entdecken Astronom*innen neue Anomalien und Ungereimtheiten, die aktuelle Theorien auf den Prüfstand stellen. So verhält es sich auch bei dem neu gefundenen Exoplaneten GJ 486 b. Das James-Webb-Weltraumteleskop konnte bereits etliche Daten zu dem neuen Fund herausgeben – jedoch passen sie nicht zusammen.

Exoplanet in 26 Lichtjahren Entfernung

Bei GJ 486 b handelt es sich um einen steinigen Exoplaneten. Damit weist er Ähnlichkeiten zur Erde auf. Jedoch ist er circa 30 Prozent größer und um einiges massiver. Damit hat er auch eine größere Schwerkraft. Zudem weiß man bereits, dass der Exoplanet gezeitenabhägig sein und über eine permanente Tag- und eine permanente Nachtseite verfügen muss.

Hinzu kommt: GJ 486 b umkreist seinen Roten Zwerg in nur 1,5 Erdentagen. Damit ist er viel zu nah an seinem Stern, um in der habitablen Zone zu sein. Das bedeutet: Spuren von Wasser sollten sich dort nicht finden. Jedoch gibt es Hinweise auf Wasserdampf. Das weisen Daten des Nahinfrarot-Spektrographen (NIRSpec) nach, welches beim James-Webb-Teleskop installiert ist.

GJ 486 b dampft – aber wie?

Auf dem Exoplaneten, der sich circa 26 Lichtjahre von uns entfernt befindet, herrscht jedoch eine Temperatur von 800 Grad Fahrenheit. Das entspricht 430 Grad Celsius. Wie kann es dort also Wasser – wenn auch nur gasförmiges – geben?

„Wenn der Wasserdampf mit dem Planeten in Verbindung gebracht wird, würde dies darauf hindeuten, dass er trotz seiner sengenden Temperatur und der Nähe zu seinem Stern eine Atmosphäre hat“, erklärt ein wissenschaftlicher Begleitartikel zum Fund. Jedoch müsste diese Schutzhülle um den Exoplaneten dann in der Lage sein, sich ständig zu regenerieren. Und so etwas haben Forschende noch nie beobachtet.

Stern könnte auch verantwortlich sein

„Wir sehen ein Signal und es ist ziemlich sicher auf Wasser zurückzuführen. Aber wir können noch nicht sagen, ob dieses Wasser Teil der Atmosphäre des Planeten ist, was bedeutet, dass der Planet eine Atmosphäre hat , oder ob wir nur eine Wassersignatur sehen, die vom Stern kommt“, heißt es seitens Sarah Moran, Hauptautorin der entsprechenden Studie.

Zwar haben wir im All bereits etliche Exoplaneten entdeckt, jedoch noch keinen erdähnlichen, der über eine Atmosphäre verfügt. „Wasserdampf in einer Atmosphäre auf einem heißen Gesteinsplaneten wäre ein großer Durchbruch für die Exoplanetenforschung. Aber wir müssen vorsichtig sein und sicherstellen, dass der Stern nicht der Schuldige ist“, fügt der Mitwirkende Kevin Stevenson daher hinzu.

Daten geben keine eindeutige Antwort

Entsprechend haben die Forschenden genaue Messungen vorgenommen, um entweder die These zur Planetenatmosphäre zu bestätigen oder das sogenannte Sternfleckenszenario. Hat der Exoplanet eine Atmosphäre, würde das Sternenlicht beim Durchgang durch Gase gefiltert werden. Das lässt sich dann durch Muster ähnlich zu einem Fingerabdruck erkennen. Zwei Transite dieser Art haben die Forschenden auch beobachtet.

Jedoch schließt diese Entdeckung nicht aus, dass der Stern weiterhin für den Wasserdampf verantwortlich sein könnte. Auch unsere Sonne ist in der Lage durch das Vorhandensein kühlerer Sonnenflecken Wasserdampf zu produzieren. Der Rote Zwerg, den GJ 486 b umkreist, ist um einiges kühler als unsere Sonne. Entsprechend könnten mehr oder größere Flecken diesen Effekt herbeiführen.

„Wir haben keine Anzeichen dafür beobachtet, dass der Planet während der Transite irgendwelche Sternflecken überquert hat. Aber das bedeutet nicht, dass es keine Flecken an anderer Stelle auf dem Stern gibt“, meint daher Ryan MacDonald, Co-Autor der Studie. Weitere Messungen der Tagseite des Planeten mit anderen Instrumenten des James-Webb-Teleskops sollen letztendlich Aufschluss über dieses Mysterium geben.

Quelle: Webb Space Telescope

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