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Riesige Explosion im Weltall – Forscher nennen das Phänomen „beispiellos“

Aktuell beschäftigt Forschende eine monströse Explosion im Weltall. So etwas wurde zuvor noch nie beobachtet.

Explosion im Weltall
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Schwarze Löcher – das solltest du wissen

Über Schwarze Löcher gibt es vieles zu wissen. Wir verraten dir einige der wichtigsten Fakten über die geheimnisvollen Giganten.

Das Weltall ist ein merkwürdiger und vor allem mächtiger Ort. Findet etwas in den entlegenen Ecken des Universums statt, braucht es etliche Lichtjahre bis wir es überhaupt sehen können. So auch bei der Explosion, die aktuell die Forschungsgemeinde in den Bann zieht. Das sogenannte Tidal Disruption Event (TDE) ist das mächtigste, das jemals aufgezeichnet wurde.

Weltall: Explosion fand vor 8 Milliarden Jahren statt

Das TDE ist acht Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt und fand folglich statt, als das Universum gerade einmal sechs Milliarden Jahre alt war. Das Licht brauchte derartig lange, um sich seinen Weg in unseren Beobachtungshorizont zu bahnen.

Hinzu kommt, dass es sich bei dieser Explosion im Weltall um die größte und hellste handelt, die Forschende jemals zu Gesicht bekommen haben. Schon jetzt wissen sie, dass sie zehnmal heller als jede Supernova gewesen sein muss – also die Explosion extrem massenreicher Sterne. Zudem ist sie derartig gewaltig, dass sie anstatt einiger Monate nun schon Jahre andauert.

AT2021lwx: Beobachtung ohne Vergleich

Das Weltall-Event nennen die Forschenden AT2021lwx. Man ist auf der Suche nach Vergleichen für diese außerordentliche Feuerkraft. Doch das TDE stellt selbst den Vorgang in den Schatten, bei dem Sterne von Schwarzen Löchern zerrissen werden. Auch hier ist AT2021lwx drei mal heller.

Erstmals entdeckt wurde das TDE von der Zwicky Transient Facility. Auch das Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS) bestätige den Fund. Die Einrichtung dient dazu, Himmelsereignisse aus dem Weltall zu melden, dessen Helligkeit sich rasch verändert. Das können Gammastrahlenausbrüche, Supernovae oder eben auch Asteroiden und Meteoriten sein. Doch schnell wussten die Forschenden, dass AT2021lwx nichts davon ist.

„Wir sind zufällig darauf gestoßen, da es von unserem Suchalgorithmus erkannt wurde, als wir nach einer Art Supernova suchten“, zitiert Space.com den Astronomen Philip Wiseman, der die Forschung zum TDE anleitet. „Die meisten Supernovae und TDEs dauern nur ein paar Monate, bevor sie verschwinden. Es war sofort sehr ungewöhnlich, dass etwas mehr als zwei Jahre lang hell war“, fügt er hinzu

Beispiellose Entdeckung im Universum

Die Forschenden gehen nach nun drei Jahren intensiver Forschung davon aus, dass das TDE im Weltall das Ergebnis der heftigen Zerstörung einer Gaswolke durch ein Schwarzes Loch sein könnte. Dieses müsste jedoch tausende Male größer sein als unsere Sonne, was mindestens genauso ungewöhnlich ist wie das Event an sich.

Nichtsdestotrotz wurde Ähnliches bereits im Weltall beobachtet – jedoch in einem wesentlich kleineren Maßstab. Solche TDEs entstehen, wenn Fragmente der Gaswolke vom Schwarzen Loch verschluckt werden und anschließend Stoßwellen in die Reste des Gases sowie den größeren, ringförmigen Torus aus Staub aussenden. Die Kettenreaktion verursacht dann eine helle elektromagnetische Strahlung, die wir als explosionsartiges Ereignis wahrnehmen.

AT2021lwx ist lediglich mit Quasaren zu vergleichen. Diese entstehen, wenn sich Schwarze Löcher im Weltall von Sternengasen ernähren. Wenn sie mit hoher Geschwindigkeit den Ereignishorizont des Schwarzen Lochs passieren, können Emissionen entstehen, die wir dann Quasare nennen. „Aber im Rückblick auf ein Jahrzehnt wurde AT2021lwx nicht entdeckt, und dann erscheint es plötzlich mit der Helligkeit der hellsten Dinge im Universum, was beispiellos ist“, hebt der Mitwirkende Mark Sullivan hervor.

Röntgenstrahlen sollen Antworten liefern

Bisher ist die Theorie zur Weltall-Explosion noch nicht bestätigt. Um dies zu erreichen wollen die Forschenden die Röntgenstrahlen des TDEs genauer untersuchen. Zusätzliche Computersimulationen soll dann dabei helfen die Entstehung der Explosion nachzuvollziehen. Wiseman hofft an dieser Stelle auf einen großen Durchbruch: „Es könnte sein, dass diese Ereignisse, obwohl sie äußerst selten sind, so energiereich sind, dass sie Schlüsselprozesse dafür sind, wie sich die Zentren von Galaxien im Laufe der Zeit verändern.“

Quelle: Space.com

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