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Wir müssten 60-Stunden-Tage haben – darum ist das nicht so (Studie)

Eigentlich müssten wir auf der Erde eines Tageslänge von 60 Stunden haben. Warum das nicht so ist, haben Forschende jetzt untersucht.

Ein roter Wecker auf blauem Untergrund.
© samrit - stock.adobe.com

Was würde passieren, wenn die Erde aufhört, sich zu drehen?

So verändert sich die Erde, wenn sie sich aufhören würde zu drehen.

Die Erde hat sich eigentlich nicht grundlegend verändert, seitdem der Mensch auf ihr sein Unwesen treibt. Seit jeher besteht sie für uns aus drei Weltmeeren und sieben Kontinenten und der Tag hat überall eine Länge von 24 Stunden. Doch wäre alles „nach Plan“ gelaufen, müsste der sehr viel länger sein.

Erde: Darum müsste der Tag eigentlich länger sein

Wie New Atlas berichtet, dauert der aktuelle Tag auf der Erde 1,8 Millisekunden länger als noch vor 100 Jahren. Das liegt daran, dass der Mond sich langsam, aber kontinuierlich von uns entfernt und sich deshalb die Erdrotation stetig verlangsamt – was die Tage verlängert.

Über die gesamte Lebenszeit unseres Planeten gab es dadurch verschiedene Tageslängen: Vor etwa 4,5 Milliarden Jahren, kurz nachdem der Mond entstand, dauerte der Tag lediglich weniger als zehn Stunden. Vor etwa 70 Millionen Jahren und damit zum Ende der Dinosaurier hatte sich der Tag auf 23,5 Stunden ausgedehnt.

Laut einem Forschungsteam der University of Toronto scheint die Rechnung aber nicht aufzugehen. Denn hätte sich alles wie vorgesehen weiterentwickelt, müssten wir jetzt bei 60-Stunden-Tagen sein – nicht auszumalen, welche Auswirkungen dies auf Flora, Fauna und letztendlich den Menschen haben würde.

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Sonne und Mond sind für „nur“ 24 Stunden verantwortlich

Warum wir aber „nur“ 24 Stunden pro Tag haben, liegt an einem zufälligen Tauziehen zwischen Sonne und Mond. Bekanntermaßen übt der Mond durch seine Gravitation einen starken Einfluss auf die Erde aus, was sich zum Beispiel an den Gezeiten der Ozeane zeigt. Dort wird das Wasser in verschiedene Ausbuchtungen und Richtungen gezogen. Durch die Gravitationsanziehung und Reibung zwischen Gezeiten und Meeresboden, wird die Erdrotation verlangsamt.

Aber das ist nicht die einzige Krafteinwirkung auf den blauen Planeten: Tatsächlich erzeugt Sonnenlicht atmosphärische Gezeiten mit ähnlichen Ausbuchtungen. Die Gravitation der Sonne zieht an diesen atmosphärischen Ausbuchtungen und erzeugt ein beschleunigendes Drehmoment. Da aber die Auswirkungen des Mondes zehnmal stärker sind, wird die Erde verlangsamt, die Tage werden länger.

Doch vor etwa 2,2 Milliarden Jahren kamen Sonne und Mond in ein Gleichgewicht. Zu dieser Zeit war die Atmosphärenluft deutlich wärmer als zuvor, wodurch sich die durch die Sonne erzeugten Gezeiten schneller bewegen konnten. Der Einfluss unseres Sterns wurde dadurch stärker, weshalb sich Sonne und Mond gegenseitig aufhoben – dadurch blieben Tage für etwa 1,6 Milliarden Jahre bei 19,5 Stunden stehen. Ohne diese Pause würden wir heute mit 60 Stunden leben.

Klimawandel könnte aktueller Einflussfaktor sein

Da die Atmosphäre in diesem Zusammenspiel eine wichtige Rolle einnimmt, könnte dem Forschungsteam zufolge auch der Klimawandel die zukünftige Tageslänge mitbestimmen. Die aktuelle Erderwärmung wird aber voraussichtlich nicht zu einem Stillstand wie vor Milliarden Jahren führen, als die Erde ebenfalls warm war.

Stattdessen könnte sich durch den Klimawandel die Atmosphäre selbst verschieben und sich so dem Einfluss der Sonne so weit entziehen, dass sie der Erde weniger Schwung mitgeben kann. Dadurch könnte sich die Rotation schneller verlangsamen als ohne den menschgemachten Einfluss – die Tage könnten viel früher länger werden.

Quelle: „Why the day is 24 hours long: The history of Earth’s atmospheric thermal tide, composition, and mean temperature“ (Science Advances 2023)

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