Immer wieder stößt die internationale Forschungsgemeinde auf neue Entdeckungen im Weltall, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen oder ganz neue Rätsel aufgeben. Nun hat ein Team aus den USA einen besonderen Weißen Zwerg gefunden, der für Staunen sorgt: Seine Oberfläche ist nämlich zweigeteilt.
Zweigeteilter Weißer Zwerg im Weltall entdeckt
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am California Institute of Technology (Caltech) haben mit Hilfe der Zwicky Transient Facility (ZTF) den Weißen Zwerg mit der Kennzeichnung ZTF J203349.8+322901.1 im Weltall ausfindig gemacht – die Expertinnen und Experten gaben ihm den Spitznamen Janus. Bei einem Weißen Zwerg handelt es sich um einen recht kleinen und alten Stern mit verhältnismäßig geringer Leuchtkraft.
Die ZTF hält insbesondere Ausschau nach Objekten im Universum, die rasch ihre Helligkeit verändern können. Die Forschungsgruppe habe diese Eigenschaft eindeutig bei ZTF J203349.8+322901.1 feststellen können – der eindeutige Wechsel zwischen helleren und dunkleren Phasen soll sich in klarer Regelmäßigkeit vollziehen.
Bei weiteren Spektralanalysen fand man dann die Besonderheit dieses Sterns heraus: Seine Oberfläche besteht aus zwei völlig unterschiedlichen Hälften. Auf einer Seite wurde ausschließlich Helium gefunden, auf der anderen Wasserstoff. „Wenn ich die Beobachtungen Leuten zeige, sind sie überwältigt“, sagt Astrophysikerin Ilaria Caiazzo, federführende Autorin der dazugehörigen Studie in einer Mitteilung von Caltech.
Was sind Weiße Zwerge genau? Wir erklären im Detail, was es mit diesen Himmelsobjekten auf sich hat und was sie wirklich ausmacht.
Noch unbekannte Ursache für außergewöhnliches Phänomen
Wie es weiter heißt, soll Janus lediglich 15 Minuten brauchen, um sich einmal komplett um seine eigene Achse zu drehen. Warum Janus aber diese Eigenschaft besitzt, ist noch unklar. Eine mögliche Erklärung hängt damit zusammen, dass Weiße Zwerge während ihrer Entwicklung von Oberflächen mit hauptsächlich Wasserstoff auf welche mit Helium wechseln. Im Laufe der Abkühlung vermischen sich nämlich zuvor abgesunkene schwere Elemente mit dem Wasserstoff an der Oberfläche.
Gut möglich, dass dieser Prozess bei Janus gerade stattfindet. Für die scharfe Trennung beider Hälften könnten wiederum starke Magnetfelder verantwortlich sein. Wie genau ist nicht bekannt, aber ihre Beteiligung am Vorgang gilt als sicher. Das Team möchte jetzt nach weiteren Beispielen im Weltall Ausschau halten, um Erklärungen zu finden.
Quelle: Caltech, „A rotating white dwarf shows different compositions on its opposite faces“ (Nature 2023)
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