Neue Objekte im beziehungsweise aus dem Weltall zu finden, kommt zwar innerhalb der Astronomie recht häufig vor. Aber nicht immer sind die Ursprünge der Fundstücke eindeutig zu identifizieren. Eine genauere Bestimmung kann auch schon mal viel Zeit in Anspruch nehmen – wie bei einer Entdeckung von vor einigen Jahren. Nun gibt es einen ersten konkreten Vorschlag zur Herkunft.
Objekt aus dem Weltall könnte von der Erde stammen
Vor einigen Jahren fand ein Forschungsteam einen seltsamen, dunklen bis rotbraunen Stein in der Sahara, dessen Ursprung man sich nicht genau erklären konnte und den man offiziell Nordwestafrika 13188 (NWA 13188) taufte. Doch nun stellte man neue Erkenntnisse auf einer Geochemie-Konferenz vor. Dabei ist man sich sicher: Beim Objekt aus dem Weltall handelt es sich um den ersten Meteoriten, der von der Erde stammt, dann ins All geschleudert wurde und Tausende Jahre später wieder zurückkam.
Wie Space.com berichtet, sollen erste diagnostische Tests ergeben haben, dass die chemische Zusammensetzung des „Bumerangs“ denen von vulkanischem Gestein auf der Erde gleichen soll. Allerdings sollen einige Elemente verwandelt worden sein und zwar in leichtere Formen ihrer selbst, in Isotope. Dieser Vorgang soll nur durch die Einwirkung energiereicher kosmischer Strahlung entstanden, was ein Beleg für die lange Reise des Objekts von der Erde ins All und wieder zurück sein soll.
Die Konzentration der Isotope soll zu hoch für Erdenprozesse sein, aber wiederum niedriger im Vergleich zu anderen Meteoriten. Deshalb glaubt man, dass der Stein etwa 2.000 bis 10.000 Jahre in der Erdumlaufbahn verbracht haben muss. Ein Asteroideneinschlag vor langer Zeit soll ihn weggeschleudert haben.
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Zweifel an „Bumerang“-Theorie
Allerdings gibt es bereits erste kritische Stimmen zu den vorgebrachten Erkenntnissen. Als problematisch erweist sich zum Beispiel eine fehlende Altersbestimmung. Offiziell wurde der Stein als ungruppierter Achondrit eingestuft. Meteoriten im Weltall dieser Einordnung sind aber etwa 4,5 Milliarden Jahre alt und damit so alt wie unser Sonnensystem. NWA 13188 müsste aber viel jünger sein, um von der Erde zu stammen.
Auch fehlt ein passender Krater, der zu den Ideen des Forschungsteams passt. Dieses glaubt, dass ein Einschlag einen Krater von etwa 20 Kilometern Breite hätte erzeugen müssen und das vor etwa 10.000 Jahren. Doch die bekannten Einschlagskrater der Erde mit dieser Größe sind alle Millionen Jahre alt. Es bleibt abzuwarten, ob noch weitere genauere Angaben nachgereicht werden. Bislang wurde die wissenschaftliche Arbeit auch noch in keinem Fachmagazin mit vorheriger Überprüfung veröffentlicht.
Quelle: „Northwest Africa 13188: a possible meteorite … from Earth!“ (Goldschmidt 2023 Lyon, 9. – 14. Juli 2023), Space.com
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