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Eine Supernova hätte uns zerstören müssen – darum funktionierte es nicht

Im Weltall hätte eine Supernova beinahe unser gesamtes Sonnensystem ausgelöscht. Wie es trotzdem verhindert werden konnte, zeigt nun eine neue Studie.

Grafische Darstellung des Weltalls.
© ธนพล สินสร้าง - stock.adobe.com

Was ist eigentlich eine Supernova?

Sterne sterben nicht einfach ohne Weiteres: als Supernova leuchten sie extrem hell und lösen ein echtes Naturspektakel im Universum aus. Wie es zu diesen Explosionen kommt, zeigt das Video.

Im Weltall kann es zu gewaltigen Ereignissen mit unvorstellbarer Krafteinwirkung kommen. Dazu zählen unter anderem Supernovae, die für gewöhnlich alles in einem riesigen Radius zerstören können. Dieses Schicksal hätte eigentlich auch vor langer Zeit unser Sonnensystem ereilen müssen. In einer neuen Studie kommt eine Forschungsgruppe nun zu einem ersten Erkläransatz.

Weltall: Großer Stern in unserer Nähe explodiert

Ein Forschungsteam am National Astronomical Observatory in Japan hat jüngst Meteoriten untersucht und ist dabei auf eine erstaunliche Erkenntnis gestoßen. Denn in den Felsbrocken aus dem All hat man Isotope gefunden und analysiert, die Hinweise auf eine Supernova in der Nähe unseres Sonnensystems geben.

Vor etwa 4,6 Milliarden Jahren soll es zu dieser gigantischen Explosion gekommen sein, wobei ein sterbender Stern einen Großteil seiner Masse in den Weltraum schleuderte. Die Forschungsgruppe fand heraus, dass sich in dieser Zeit große Mengen eines radioaktiven Aluminium-Isotops im Meteoriten anreicherte, was auf eine Supernova verweist.

Objekte in der Nähe einer solchen sind gefährdet und können dadurch zerstört werden. Dieses Schicksal hätte demnach auch unser Sonnensystem und die darin befindlichen Planeten wie unsere Erde ereilen müssen.

Gut zu wissen: Wir erklären dir, was eine Supernova eigentlich ist. Auch schildern wir dir, was passieren würde, wenn eine Supernova die Erde trifft.

Kokon diente als Schutzschild gegen Supernova

Dass das Sonnensystem diesem Ereignis standhalten konnte, mutet zunächst rätselhaft an. Eine von den Forscherinnen und Forschern aufgestellte Theorie liefert aber einen ersten plausiblen Erkläransatz: So könnte eine riesige molekulare Gaswolke, die aus sogenannten Filamenten besteht, wie eine schützende Hülle fungiert haben. Filamente sind zu unregelmäßigen Wabenstrukturen angeordnete Ansammlungen von Materie oder Gasströmen.

In solchen Wolken und entlang ihrer Filamente entstehen auch Sterne wie unsere Sonne. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler glauben, dass es circa 300.000 Jahre gedauert haben muss, bis die Schockwelle der Supernova die Filamente um das Sonnensystem durchbrochen hat. Bis dahin verlor sie offenbar an ausreichend Energie, um keine Gefahr mehr darzustellen.

Die Filamente wiederum könnten die radioaktiven Isotope aufgenommen und in unser Sonnensystem gegeben haben, wo man sie letztendlich dank von Meteoriten fand. Die Entdeckung könnte in Zukunft das Wissen und Verständnis von der Entstehung und Entwicklung von Sternensystemen nachhaltig prägen.

Quelle: „Insights on the Sun Birth Environment in the Context of Star Cluster Formation in Hub–Filament Systems“ (The Astrophysical Journal Letters 2023)

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