Etwa 1.470 Lichtjahre entfernt in unserer Milchstraße liegt Boyajians Stern oder KIC 8462852, der durch seine rätselhaften Helligkeitsschwankungen auffällt. Im Gegensatz zu den standardmäßigen Mustern, die durch die Abdunklung von umkreisenden Exoplaneten beobachtet werden, sind die Helligkeitsabsenkungen dieses Sterns unregelmäßig und ohne erkennbaren Rhythmus.
Boyajians Stern durch das James Webb Weltraumteleskop
Entdeckt wurde er 2015 von der Astrophysikerin Tabetha Boyajian. Der Stern verdunkelt sich manchmal um bis zu 22 Prozent. Dieses unvorhersehbare Verhalten hat zahlreiche Theorien hervorgerufen, die von Trümmerwolken, die den Stern umkreisen, bis zur mittlerweile widerlegten Hypothese einer „außerirdischen Megastruktur“ reichen.
Eine bedeutende Beobachtung hat Hinweise auf die Natur der geheimnisvollen Entität gegeben, die die Verdunkelung verursacht. Während seiner Verdunklungsphasen lässt der Stern infrarote Wellenlängen leichter durch als ultraviolette, was darauf hindeutet, dass das blockierende Material nicht fest ist.
Um das Rätsel zu entschlüsseln, hat der Astronom Massimo Stiavelli und sein Team vom Space Telescope Science Institute das James Webb Weltraumteleskop eingesetzt. Das Ziel der Studie war es, den Stern in bestimmten Wellenlängen zu beobachten und sich auf die thermischen Emissionen des Materials zu konzentrieren, das die Lichtkurven beeinflusst.
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Ergebnisse stehen aus
Mit den leistungsstarken Infrarotfähigkeiten von James Webb hoffen die Forschenden, dass ihre Beobachtungen Einblicke in die wahre Natur des zirkumstellaren Materials bieten, das die Helligkeitsänderungen des Sterns verursacht.
Obwohl die Studie abgeschlossen ist, wartet die wissenschaftliche Welt gespannt auf die Ergebnisse. Ob es sich um Kometenschwärme, Überreste eines zerschmetterten Exoplaneten oder eine völlig neue Entdeckung handelt, bleibt Boyajians Stern ein himmlisches Geheimnis, das unser kosmisches Verständnis herausfordert.
Quelle: „2757 – Understanding the origin of Boyajian’s Star occultations“ (Space Telescope Science Institute, 2023)
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