Vor rund 340 Jahren kam es im Sternenbild Kassiopeia zu einer gewaltigen Supernova. Deren Überreste, Cassiopeia A (Cas A) genannt, beschäftigen die Astronomie schon seit Jahren. Mittels modernster Technik gelangen der NASA nun beeindruckende Bilder, die Cas A zeigen, wie man sie noch nie gesehen hat. Auf den Fotos machten die Forschenden zudem eine faszinierende Entdeckung.
Supernova: Neue Bilder zeigen spannende Details
Wie die NASA auf ihrer Website mitteilte, präsentierte man im Rahmen von Adventsfeierlichkeiten im Weißen Haus die neuen Aufnahmen von Cas A erstmals der Öffentlichkeit. Auch wenn der Supernova-Überrest unter Astronominnen und Astronomen als gut erforscht gilt, bieten die jüngst veröffentlichten Bilder einen gänzlich neuen Blick auf ihn, der einige faszinierende Details aufweist.
Erst die fortschrittliche Nah-Infrarot Kamera (NIRCam) des James Webb Weltraumteleskops erlaubte Cas A in einer Auflösung festzuhalten, die auf dieser Wellenlänge bisher unmöglich war. Auf dem offiziellen X-Account des James Webb Teleskops kannst du dir selbst einen Einblick verschaffen:
Besonders auffällig auf dem Bild sind leuchtend orange und hellrosa Klumpen, die die Innenhülle des Supernova-Überrests bilden. Ebenso lassen sich kleinste Gasknoten erkennen, die aus Schwefel, Sauerstoff, Argon und Neon aus dem explodierten Stern selbst bestehen. Eingebettet in dieses Gas ist ein Gemisch aus Staub und Molekülen, das schließlich zu Bestandteilen neuer Sterne und Planetensysteme wird, erläutert die NASA.
Hintergrund: Was ist eigentlich eine Supernova?
Wie winzige Glasscherben
Dabei haben die Bilder nicht nur ästhetischen Wert, sondern bieten der Forschung auch neue Erkenntnisse über das Phänomen der Supernovae. „Dank der Auflösung der NIRCam können wir nun sehen, wie der sterbende Stern bei seiner Explosion völlig zerbrach und dabei Filamente hinterließ, die winzigen Glasscherben ähneln“, erklärt Danny Milisavljevi, Leiter des verantwortlichen Forschungsteams.
„Es ist wirklich unglaublich, dass wir nach all den Jahren, in denen wir Cas A studiert haben, nun diese Details aufklären können, die uns neue Erkenntnisse darüber liefern, wie dieser Stern explodiert ist“, zeigt sich der Professor für Physik und Astronomie an der Purdue University sichtlich begeistert. Ein Detail an den neuen Aufnahmen des Supernova-Überrests ist dabei für Forschende wie ihn besonders überraschend.
„Baby Cas A“
In der unteren rechten Ecke des Cas A-Bildes lässt sich ein großer, gestreifter Fleck erkennen. Dabei handelt es sich um ein Lichtecho, bei dem das Licht der lange zurückliegenden Supernova entfernten Staub erreicht und erwärmt hat, der beim Abkühlen glüht. Da die Erscheinung wie ein Nachkomme der Hauptsupernova aussieht, tauften die Forschenden sie auf den Namen „Baby Cas A“.
Dabei sind die Komplexität seines Staubmusters und seine scheinbare Nähe zu Cas A für das NASA-Team besonders interessant. Letztere ist jedoch trügerisch. Auch wenn die Distanz auf dem Foto deutlich näher wirkt, befindet sich Baby Cas A etwa 170 Lichtjahre hinter dem Supernova-Überrest entfernt.
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Quellen: NASA, NASA Webb Telescope/X
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