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Mars: Rover macht „riesige“ Entdeckung – sie ähnelt etwas, das wir von der Erde kennen

Nicht nur die USA, auch China ist mit einem Fahrzeug auf dem Planeten vertreten. Dieses ist über eine ungewöhnliche, aber vertraute Struktur gestolpert.

Mars
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Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Der Mars hat Menschen schon immer fasziniert. Und über die Dauer ist uns unser nächster Nachbar immer greifbarer geworden. Doch nur alle zwei Jahre beträgt der Abstand zwischen Erde und Mars rund 56 Millionen Kilometer.

Mit Zhurong hat die chinesische Wissenschaft im Mai 2021 ihren eigenen Mars-Rover ins Rennen geschickt. Seine Aufgabe war es, mithilfe von Bodenradar-Geräten Strukturen inklusive möglicher Eisschichten unterhalb der Marsoberfläche zu untersuchen. Dabei stieß das Fahrzeug auch auf etwas Ungewöhnliches.

Mars-Rover: Das hat Zhurong gefunden

Wie Space.com berichtet, befinden sich laut den Daten des Mars-Rovers große wabenförmige Formationen unter dem Äquator des roten Planeten. Sie sollen dem ähneln, was uns aus Grönland, Island und der Antarktis bekannt ist. Dort zieht sich der Boden durch drastische, jahreszeitlich bedingte Temperaturabfälle zusammen und bricht auf. Eis und Schlamm, die diese Risse manchmal füllen, verhindern, dass sie jemals verheilen, so dass sich die Oberfläche schließlich weiter aufspaltet.

Jede der Spalten auf dem Mars erstreckt sich über 70 Meter und ist von 30 Meter breiten Schlämmen aus Eis und Matsch umrandet. Die Forschenden vermuten, dass dieses Material zwischen zwei und 3,5 Milliarden Jahre alt ist. Die Muster entdeckte man in den Informationen, die von dem inzwischen stillgelegtem Zhurong nach Hause geschickt wurden. Erkundet hatte er Utopia Planitia, eine ausgedehnte, holprige Region nördlich des Marsäquators.

Der Mars-Rover bewegte sich nur etwas mehr als einen Kilometer in Richtung der südlichen Marsregion. Sein Radar hatte dabei ein kontinuierliches Muster von 15 vergrabenen Polygonen erfasst. Laut Lei Zhang, Hauptautor der Studie und Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, deute dies darauf hin, dass es noch mehr zu entdecken gebe.

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Beweise für Wasser auf dem Mars?

„Diese Polygone sind riesig“, so Zhang weiter. Sie sollen neue Beweise dafür liefern, dass der rote Planet einst Wasser und ein lebensfreundliches Klima beherbergte. Rätselhaft ist allerdings, dass sie gleichzeitig andeuten, die tropische Regionen auf dem Mars waren kalt genug, um Risse zu verursachen. Erklären ließe sich dieser Umstand durch eine bestehende, aber bisher unbelegte Theorie.

Sie besagt, dass der Mars vor etwa fünf Millionen Jahren vierzig Grad oder mehr um seine Achse geneigt war. „Ein solches extrem geneigtes Szenario verwirrt die Vorstellung, dass die Polarregionen kalt und die niedrigen Breitengrade warm waren“, erklärt Zhang laut Space.com dazu.

Es ist bekannt, dass die Neigung des Mars stärker schwankt als die der Erde und sich im Laufe von 100.000 Jahren um mehr als zehn Grad verschoben hat. Diese Veränderung ist nach Ansicht der Forschenden die Ursache für die dramatischen Klimaveränderungen, die den Planeten in das trockene rote Land verwandelten. Das neu entdeckte Polygonmuster könnte helfen, den Zeitpunkt dieser genau einzugrenzen, so Zhang.

Die Tatsache, dass das Muster 35 Meter unter der Oberfläche entdeckt wurde, „bedeutet, dass sich die Polygone bildeten, sich über eine gewisse Zeit hinweg entwickelten, dann aber plötzlich aufhörten“, erklärte er. Der Marsboden muss in der jüngeren Vergangenheit nicht die gleichen Temperaturschwankungen erlebt haben, so dass er sich über diesen Spalten ablagerte. „Der Zeitpunkt, an dem die Polygone aufhörten, könnte ein Zeitpunkt sein, an dem sich das Klima änderte – plötzlich von einem recht kalten zu einem recht angenehmen, gemäßigten Klima überging.“

Übrigens: Der chinesische Mars-Rover Zhurong verstummte Ende 2022, nachdem er nicht aus seinem geplanten Winterschlaf erwachte. Man vermutete, dass er den schweren Staubstürmen auf dem Planeten zum Opfer gefallen war.

Quellen: „Buried palaeo-polygonal terrain detected underneath Utopia Planitia on Mars by the Zhurong radar“ (2023, Nature Astronomy), Space.com

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