Die Sonne ist nur einer von unzähligen Sternen im Weltall und es gibt verschiedene Varianten von ihnen mit eigenen Eigenschaften. Mitunter entdecken Forscherinnen und Forscher auch Exemplare, die in kein bekanntes Muster fallen und das Potenzial haben, den Wissenshorizont zum Universum zu erweitern.
Weltall: Das ist so besonders an TOI-1136
Die Forschungsgruppe der University of California hat mehrere Exoplaneten ins Auge gefasst, die um einen astronomisch gesehen sehr jungen Stern kreisen. Das System haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler TOI-1136 getauft. Insgesamt sechs Exoplaneten befinden sich darin, ein siebter ist möglich. Sie umkreisen einen sogenannten Zwergstern, der sich etwa 270 Lichtjahre entfernt in der Milchstraß befindet.
Das System ist bereits seit 2019 bekannt, wobei die sechs Exoplaneten zweifelsfrei als solche identifiziert sind. Die Erkenntnisse aus den bisherigen Untersuchungen wurden jetzt in einer neuen Studie veröffentlicht, in der das Team für TOI-1136 ein Alter von „nur“ 700 Millionen Jahren angibt – im kosmischen Sinne ist das sehr jung. Unsere Sonne ist zum Vergleich circa 4,6 Milliarden Jahre alt.
Aufgrund dessen bezeichnen die Expertinnen und Experten TOI-1136 als „jugendlichen“ Stern. Diese sind bekannt dafür, „schwierig und speziell“ zu sein, weil sie sehr aktiv sind, wie es in einer begleitenden Pressemitteilung heißt. Dies zeige sich unter anderem durch starken Magnetismus und dem vermehrten Aufkommen intensiver Sonnenflecken und -eruptionen.
Übrigens: Was sind eigentlich Exoplaneten? Wir erklären dir, was sie von anderen Planeten unterscheidet.
Es gibt nichts Vergleichbares im Sonnensystem
Die Exoplaneten bei TOI-1136 sollen eine sogenannte Sub-Neptun-Größe aufweisen, wobei der kleinste von ihnen doppelt so groß ist als unsere Erde. Das Planetensystem ist außerdem mit nichts Bekanntem aus unserem Sonnensystem vergleichbar. So sollen sich die Exoplaneten allesamt sehr eng um ihren Stern bewegen. Dabei brauchen sie weniger als 88 Tage für eine Umrundung – das ist weniger als der Merkur um die Sonne braucht.
Für die weitere Erforschung ergeben sich aus der einzigartigen Konstellation im Weltall viele Möglichkeiten: Durch die geringe Nähe der Exoplaneten zueinander würden sie sich sehr gut für einen systeminternen Vergleich der Atmosphären eignen – einer Transmissionsspektografie. Auch könnte man zum Beispiel die Wechselwirkungen zwischen ihnen und ihrem Stern untersuchen.
Das jugendliche Alter von TOI-1136 ist aber von besonderem Interesse. Da die Exoplaneten sehr stark den unsteten Aktivitäten ihres Sterns ausgeliefert sind, könnte man so ganz gut nachvollziehen, wie ein solches Planetensystem überhaupt entsteht und weiterentwickelt. Mit 700 Millionen Jahren ist es nur etwas älter als es die Erde war, als die ersten Spuren von Leben entstanden – das war vor circa 600 Millionen Jahren.
Quellen: „The TESS-Keck Survey. XVII. Precise Mass Measurements in a Young, High-multiplicity Transiting Planet System Using Radial Velocities and Transit Timing Variations“ (The Astronomical Journal 2024), UCI News
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