Es brauchte nur einen grünen Lichtblitz und schon war die Galaxie um zwei Milliarden Leben ärmer – der Todesstern verwandelte Alderaan in ein Trümmerfeld. Damit war „Star Wars“ nicht allzu weit von der Realität entfernt. Allerdings handelt es sich bei echten Todessternen nicht um Raumstationen, sondern um eine ganz besonders zerstörerische Art Schwarzer Löcher.
Schwarzes Loch wie ein Todesstern
Im Laufe der vergangenen Jahre haben Forschende herausgefunden, dass die von supermassereichen Schwarzen Löchern ausgestoßenen Plasmaströme mit der Zeit die Richtung ändern können. Diese Jets erreichen Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit und transportieren enorme Energiemengen. Sie emittieren hochenergetische Strahlung, einschließlich Röntgen- und Gammastrahlen, die die Atmosphäre der Planeten auf ihrem Weg ionisieren und zerstören können. Allerdings richten die Ströme auch mechanische Schäden an.
Der direkte Impakt eines Plasmajets kann immense Kräfte freisetzen, Erdbeben und Vulkanausbrüche verursachen. Im schlimmsten Fall kann er den getroffenen Planeten sogar verformen oder in klassischer Todesstern-Manier zerbrechen.
Ein internationales Forschungsteam betrachtete im Rahmen seiner Studie Radiowellendaten des Very Long Baseline Array (VLBA)-Netzwerks der National Radio Astronomical Observatory und des Chandra X-Ray Observatory der NASA. Konkret betrachteten sie die Entwicklung von 16 Galaxien, die in ihrem Zentrum über ein supermassereiches Schwarzes Loch verfügen.
„Wir haben festgestellt, dass etwa ein Drittel der Strahlen jetzt in eine völlig andere Richtung als zuvor zeigt“, erklärte der Astrophysiker Francesco Ubertosi von der Universität Bologna in Italien. „Diese Todesstern-Schwarzen Löcher schwenken umher und richten sich auf neue Ziele, wie die fiktive Raumstation in Star Wars.“
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Rasante Richtungsänderung
In einigen Fällen hätte sich die Richtung der Jets um ganze 90 Grad geändert – und das in Zeiträumen zwischen einer bis zig Millionen von Jahren. „In Anbetracht der Tatsache, dass diese Schwarzen Löcher wahrscheinlich mehr als 10 Milliarden Jahre alt sind halten wir eine große Richtungsänderung innerhalb von ein paar Millionen Jahren für schnell“, betonte Koautor Gerrit Schellenberger vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA). „Eine Richtungsänderung der Strahlen eines riesigen Schwarzen Lochs in etwa einer Million Jahren ist vergleichbar mit der Richtungsänderung eines neuen Schlachtschiffs in wenigen Minuten.“
Zwar seien die Galaxien viel zu weit entfernt, um festzustellen, ob Planeten durch die Plasmaströme zerstört würden, allerdings sei es wahrscheinlich, dass sie zumindest die Entstehung neuer Sterne und Planeten unterbinden, erklärte Ewan O’Sullivan, ein weiterer Koautor vom CfA.
Die Plasmajets supermassereicher Schwarzer Löcher entstehen durch das Zusammenspiel durch das Zusammenspiel ihrer Akkretionsscheibe mit ihrem starken Magnetfeld. Materie aus der Umgebung bildet eine rotierende Akkretionsscheibe, die sich aufgrund der enormen Gravitation des Schwarzen Lochs stark erhitzt und ionisiert. Die resultierenden Magnetfelder kollimieren und beschleunigen das ionisierte Plasma zu engen, energiereichen Strahlen, die senkrecht zur Akkretionsscheibe aus dem System austreten und ins All geschleudert werden.
Quellen: „Jet Reorientation in Central Galaxies of Clusters and Groups: Insights from VLBA and Chandra Data“ (The Astrophysical Journal, 2024); Chandra X-Ray Observatory
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