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Archäologie: Forscher liefern interessante Theorie zur Entstehung des Rads

Der neuen Theorie nach könnte das Rad aus Osteuropa stammen. Dort soll es um 3900 vor Christus erstmals zum Einsatz gekommen sein.

Altes, hölzernes Wagenrad einer Kutsche lehnt an einem Zaun.
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Die Erfindung des Rades gehört zu den bahnbrechendsten Momenten der Menschheitsgeschichte – wann und wo genau diese revolutionäre Technologie entstand, ist in der Archäologie bis heute jedoch umstritten. Archäolog*innen und Historiker*innen haben sich dieser Frage schon lange gewidmet, doch nun bietet eine neue Studie eine überraschende neue Theorie. Demnach könnte die Entwicklung des ersten Rads ihren Ursprung in einer Kupfermine in den Karpaten haben.

Archäologie: Kommt das Rad aus Osteuropa?

Forscher der University of Illinois Urbana-Champaign, der Columbia University und des Georgia Institute of Technology haben ihre Theorie in einer Studie festgehalten und veröffentlicht. Darin vermuten sie, dass das Rad um 3900 vor Christus von Bergarbeitenden in Osteuropa entwickelt wurde. Sie stützen ihre These zur ewigen Frage der Archäologie auf eine detaillierte Modellierung, die zeigt, wie die Menschen damals versuchten, Kupfererz effizienter aus den Minen zu transportieren. Der Fund von Wagenmodellen aus der späten Kupferzeit in der Region unterstreicht diese Vermutung.

Die ersten Vorläufer des Rades könnten dabei einfache Baumstämme gewesen sein, von denen Menschen die Äste entfernten. Mit dieser Technik konnten sie abgebautes Erz über Berghänge transportierte. Später entwickelten sie diese Methode weiter und fügten Rillen hinzu, die verhinderten, dass sie vom Weg abkamen.

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Nicht die einzige Theorie

Eine Schlüsselinnovation, so die Forscher, könnte die Idee gewesen sein, die Walzen an einer Achse zu befestigen. Dies führte zu einem stabileren Transport, erhöhter Bodenfreiheit und vereinfachte die Fortbewegung über unwegsames Gelände. Der Fund der frühen Wagenmodelle mit trapezförmigen Seitenwänden liefert eine weitere Bestätigung für die Archäologie, dass die neolithischen Bergleute in den Karpaten den entscheidenden Anstoß zur Erfindung des Rades gaben.

Obwohl diese Theorie neue Impulse setzt, sind nicht alle Archäolog*innen überzeugt. Andere Studien aus der Archäologie legen nahe, dass möglicherweise Menschen in Mesopotamien oder der Türkei zuerst das Rad entwickelten, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Doch der archäologische Fund in den Karpaten und die Computermodelle der Wissenschaftler*innen deuten stark auf diese Region als Ursprung hin.

Quellen: „Reconstructing the invention of the wheel using computational structural analysis and design“ (2024, Royal Society Open Science); Berliner Morgenpost

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