Im Kaspischen Meer hat sich ein spektakuläres Phänomen ereignet: Eine Insel, die aus dem Nichts auftauchte und ebenso schnell wieder verschwand. Dieses geologische Schauspiel, das von NASA-Satelliten dokumentiert wurde, fasziniert Wissenschaftler*innen und wirft viele Fragen auf. Die kurzlebige Insel, die durch den Ausbruch eines Schlammvulkans entstand, zeigt dabei eindrucksvoll die gewaltigen Kräfte der Natur.
NASA-Bilder zeigen einen mysteriösen Auftritt im Meer
Die Insel entstand Anfang 2023 nach einem Ausbruch des Schlammvulkans Kumani Bank, etwa 25 Kilometer vor der Küste Aserbaidschans. Satellitenbilder der NASA zeigten zunächst nur eine Sedimentwolke unter der Wasseroberfläche. Doch im Februar desselben Jahres erhob sich die Insel mit einem Durchmesser von rund 400 Metern aus dem Meer. Doch „wie eine Erscheinung“ verschwand sie Ende 2024 wieder, berichtete das NASA Earth Observatory.
Der Vulkan Kumani Bank ist bekannt für seine explosiven Ausbrüche, die immer wieder solche vorübergehenden Inseln schaffen. Bereits seit 1861 dokumentieren Geolog*innen ähnliche Phänomene. Dabei variierten die Größen der Inseln stark. Ein Ausbruch im Jahr 1950 etwa formte eine Insel mit einem Durchmesser von 700 Metern. Auch damals erodierte die Landmasse innerhalb kurzer Zeit. „Schlammvulkane sind seltsame und wunderbare Phänomene, die noch wenig erforscht sind“, erklärte der Geologe Mark Tingay von der University of Adelaide in dem Bericht der NASA.
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Tektonische Kräfte formen die Landschaft
Die Region des Kaspischen Meeres ist ein Hotspot tektonischer Aktivität. Hier kollidieren die arabische und die eurasische Platte, was ideale Bedingungen für Schlammvulkane schafft. Aserbaidschan beherbergt dabei über 300 dieser geologischen Gebilde, die sich sowohl an Land als auch unter Wasser befinden. Die NASA hebt in ihrem Bericht hervor, dass die meisten dieser Vulkane in Gebieten mit hoher Sedimentansammlung und aktiver Tektonik vorkommen.
Schlammvulkane sind allerdings nicht nur eine geologische Besonderheit, sondern auch potenziell gefährlich. Ihre Ausbrüche können nämlich große Mengen an Schlamm und Gas freisetzen. In der Vergangenheit wurden dabei sogar Flammentürme beobachtet, die Hunderte Meter in die Luft schossen. „Es ist unklar, ob der Ausbruch von 2023 feurig war“, betonte die NASA, doch die Gefahr solcher Ereignisse bleibe bestehen.
Die Entstehung und das rasche Verschwinden der Geisterinsel bietet Wissenschaftler*innen eine seltene Gelegenheit, die Dynamik solcher Phänomene zu untersuchen. Dank moderner Satellitentechnologie konnten die Forscher*innen die Veränderungen der Insel nahezu in Echtzeit verfolgen. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Mechanismen hinter Schlammvulkanen besser zu verstehen.
Quelle: NASA
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