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Aktiver Vulkan in Alaska: Ungewöhnliches Verhalten verblüfft Forscher

Sich anbahnende Vulkanausbrüche versetzen die Menschen seit jeher in Angst und Schrecken. Noch bedrohlicher ist es allerdings, wenn diese ganz plötzlich und ohne Warnzeichen vonstattengehen.

KI-generiertes Bild eines ausbrechenden Vulkans.
© Ghazala - stock.adobe.com

So funktionieren Vulkane

Lava und Asche: Explosionsartige Vulkanausbrüche sind faszinierend und gefährlich zugleich. Wie es zu einem solchen Natur-Spektakel kommt, zeigt Ihnen das Video.

Der Mount Veniaminof ist ein überaus aktiver Vulkan in Alaska. Das Ungewöhnliche ist jedoch, dass dieser immer wieder ausbricht, ohne vorher Warnzeichen zu geben. Dies bereitet der Forschung schon seit Jahren Kopfzerbrechen, nun verspricht eine Studie aber diesbezüglich neue wichtige Erkenntnisse.

Vulkan: Zahlreiche Ausbrüche in Alaska

Denn wenn Vulkane kurz vor einem Ausbruch stehen, zeigen diese normalerweise typische Anzeichen wie etwa Bodenverformungen und Erdbeben. Diese werden nämlich durch unterirdische Kammern verursacht, die sich mit Magma und vulkanischem Gas füllen. Wissenschaftler*innen verlassen sich auf solche Warnhinweise, um die Bevölkerung rechtzeitig zu warnen.

Doch einige wenige Vulkane brechen aus, ohne dass dafür zuvor typische Merkmale zu sehen waren, die eine Eruption ankündigen. Diese Feuerberge werden in der Wissenschaft auch mit dem Adjektiv „stealth“ (dt. heimlich) versehen. Der Mount Veniaminof ist dafür ein hervorragendes Exempel.

„Veniaminof ist ein Beispiel dafür, wie ein Vulkan ruhig erscheinen kann, während er dennoch kurz vor einem Ausbruch steht“, sagt Dr. Yuyu Li von der University of Illinois in einer Mitteilung von Science Daily. „Er ist einer der aktivsten Vulkane in Alaska. In den letzten Jahrzehnten kam es zu mehreren Ausbrüchen der Stufe VEI 3 – mittelgroßen explosiven Ereignissen, die Asche bis zu 15 km in die Höhe schleudern, den Flugverkehr stören und regionale Gefahren für umliegende Gemeinden und Infrastruktur darstellen können – oft ohne klare Warnsignale.“

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Unbemerkte Eruption trotz sorgfältiger Überwachung

Obwohl Mount Veniaminof seit Jahren sorgfältig überwacht wird, schafft er es die Forschenden immer wieder zu verblüffen. So gab es bei nur zwei seiner 13 Ausbrüche seit 1993 genügend Anzeichen, um die beobachtenden Wissenschaftler*innen zu alarmieren. Tatsächlich wurde ein Ausbruch im Jahr 2021 erst drei Tage nach seinem Beginn erkannt.

Damit sich das in Zukunft ändert, hat ein Forschungsteam auf Grundlage der Daten von mehreren Ausbrüchen ein Modell des Vulkanverhaltens unter verschiedenen Bedingungen erstellt. So fanden sie heraus, dass die fehlenden Frühwarnzeichen vor der Eruption, wohl von dem Volumen des Magmaflusses abhängt, wie sie in einer Studie, die kürzlich im Fachmagazin Frontiers of Earth Science erschienen ist, schreiben.

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Magmafluss ist entscheidend

So stellten sie fest, dass ein hoher Magmafluss in eine Kammer die Bodenverformung und damit die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs erhöht. Fließt Magma schnell in eine große Kammer, kann es zwar zu keinem Ausbruch kommen, doch falls doch, verformt sich der Boden so stark, dass Wissenschaftler frühzeitig gewarnt werden.

Ähnlich verhält es sich mit einem hohen Magmafluss in eine kleine Kammer, der wahrscheinlich einen Ausbruch auslöst, allerdings keinen heimlichen. „Heimliche“ Eruptionen werden hingegen wahrscheinlich, wenn ein geringer Magmafluss in eine relativ kleine Kammer eindringt.

„Die Kombination dieser Modelle mit Echtzeitbeobachtungen stellt eine vielversprechende Entwicklung zur Verbesserung der Vulkanvorhersage dar“, betont Li. „Dieser Ansatz kann in Zukunft eine verbesserte Überwachung dieser heimlichen Systeme ermöglichen und letztlich zu effektiveren Maßnahmen zum Schutz der umliegenden Gemeinden führen.“

Quellen: ScienceDaily, „Stealthy magma system behavior at Veniaminof Volcano, Alaska“ (Frontiers of Earth Science 2025)

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