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Studie zeigt: Schlafmittel könnten ein überraschendes Problem lösen

Forschende haben herausgefunden, dass bestimmte Schlafmittel bei der Behandlung Opioidsüchtiger helfen könnten.

Ein Tisch voller bunter Pillen
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Besser schlafen: 6 Tipps für eine gesunde Schlafroutine

Erholsamer Schlaf ist vor allem eine Frage der Routine. Die folgenden 6 Tipps helfen dem Körper besser zu schlafen.

Vergangenes Jahr zählte die Bundesrepublik die meisten Drogentoten seit der Jahrtausendwende. 1.479 der insgesamt 2.227 Todesfälle waren dabei auf Mischkonsum zurückzuführen, häufig mit Opioiden. Dazu gehören natürliche Substanzen wie Morphin, Codein und Thebain, halbsynthetische Mittel wie Heroin oder Oxycodon sowie synthetische Opioide wie Methadon, Tramadol und das derzeit besonders berüchtigte Fentanyl. All diese Stoffe haben insbesondere zwei Dinge gemein: Sie machen ausgesprochen schnell abhängig und haben verheerende Nebenwirkungen, die häufig bis zum Tod reichen. Aktuelle Forschungen zeigen, dass Schlafmittel diesem über die Maßen hohen Suchtrisiko vorbeugen könnten.

Schlafmittel vs. Opioide

Konkret untersuchten die Forschenden des öffentlichen Gesundheitssystems der University of California (UCLA Health) das verschreibungspflichtige Medikament Suvorexant. Es wird zur Behandlung von Schlaflosigkeit (Insomnie) eingesetzt und gehört zu einer Klasse von Medikamenten, die als Orexin-Rezeptor-Antagonisten bezeichnet werden.

Orexine sind Neuropeptid-Hormone, die unter anderem eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Wachheit spielen. Besonders hoch ist ihre Freisetzung bei angenehmen Aktivitäten, sehr gering hingegen bei Schmerz oder Traurigkeit. Suvorexant wirkt also, indem es die Wirkung von Orexinen blockiert, wodurch die Wachheit abnimmt und der Schlaf gefördert wird.

Frühere Forschungen zeigten bereits, dass Menschen und Mäuse mit Narkolepsie eine stark verminderte Anfälligkeit für eine Opiatabhängigkeit aufweisen. Diese Krankheit entsteht durch den Verlust Orexin-produzierender Neuronen; parallel dazu entwickeln Heroin-abhängige Menschen sowie Morphin-abhängige Mäuse eine höhere Anzahl ebendieser Neuronen.

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„Weitere Studien sind erforderlich“

Die Studie des UCLA Health-Teams zeigte, dass die Verabreichung von Opioiden mit Suvorexant an Mäuse opioidbedingte Veränderungen der Orexin-Neuronen verhindert. Es hinderte sie daran, ihre Verbindungen zu den mit der Belohnung zusammenhängenden Regionen des Gehirns zu verstärken. Gleichzeitig reduzierte das Schlafmittel stark die durch Opioide ausgelöste Entzündung des Gehirns sowie das zuvor beobachtete Suchtverhalten der Mäuse. Suvorexant, das zusammen mit Morphin verabreicht werde, verringere auch die Morphin-Entzugssymptome erheblich, erklärten die Forschenden.

„Weitere Studien sind erforderlich, um festzustellen, ob die Ergebnisse zur Unterdrückung der Abhängigkeit, die bei Mäusen beobachtet wurden, die Suvorexant zusammen mit Morphin erhielten, auch beim Menschen zu beobachten sind“, erklärte Dr. Jerome Siegel, leitender Autor der Studie vom Jane & Terry Semel Institute for Neuroscience and Human Behavior der UCLA Health, dem UCLA Brain Research Institute und dem U.S. Department of Veterans Affairs. Das ermögliche möglicherweise eine sicherere und wirksamere Schmerzbehandlung ohne das Risiko der Abhängigkeit und des Todes durch Opioidüberdosierung.

Quellen: „Opioid-induced neuroanatomical, microglial and behavioral changes are blocked by suvorexant without diminishing opioid analgesia“ (Nature Mental Health, 2024); UCLA Health

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