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Extremwetter bei Olympia: Experten warnen vor ernsten Folgen

Olympische Athletinnen und Athleten setzen sich enormen körperlichen und geistigen Belastungen aus. Der Klimawandel verstärkt diese weiter.

Skyline vor einer untergehenden Sonne
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Klimawandel: Die Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft

Der menschengemachte Klimawandel verändert unsere Welt mit vielfältigen Folgen. Welche Bereiche sind akut betroffen?

Die vergangenen Monate brachten mitunter das Thema Extremwetter in den Fokus – und zwar weltweit. Während in den einen Regionen Gewitter und Stürme wüten, leiden andere unter extremen Temperaturen. Dabei war jeder der vergangenen dreizehn Monate jeweils der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch die Olympischen Spiele bleiben von den Ereignissen nicht verschont.

Extremwetter fordert Leben

„Hitzewellen sind die tödlichste Form extremer Witterung, und jedes Jahr sterben Hunderttausende von Menschen an den Folgen der Hitze“, erklärte die World Weather Attribution im Rahmen einer jüngst veröffentlichten Pressemitteilung. Die Initiative widmet sich Attributionsstudien für Extremwetterereignisse, also wissenschaftliche Untersuchungen, die sich mit den Ursachen und beitragende Faktoren dieser Phänomene zu identifizieren und zu qualifizieren.

Schon Mitte Juni bot sich im saudi-arabischen Mekka ein fatales Beispiel. Rund 1.300 Menschen erlagen im Rahmen der islamischen Pilgerfahrt Haddsch der Hitze, die Zwischenzeitlich auf über 51 Grad Celsius (°C) kletterte. Doch selbst am Mittelmeer bereiten Extremwetterereignisse den Menschen Schwierigkeiten. Allein im Juli forderte eine Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 48 °C in Marokko mindestens 21 Todesopfer.

Die World Weather Attribution hält es für wahrscheinlich, „dass es Dutzende oder Hunderte weiterer hitzebedingter Todesfälle in den betroffenen Ländern gab, die nicht gemeldet wurden“.

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„Ohne den Klimawandel praktisch unmöglich“

Im Rahmen ihrer Forschung untersucht die Initiative nicht nur die Temperaturen selbst, sondern auch ihre Ursachen. Dabei wird immer wieder klar: Ohne den Menschen würden sich die Temperaturen weltweit nicht so entwickeln, wie sie es tun.

„Auf der Grundlage des Datensatzes ERA5 wären die im Juli erreichten Extremtemperaturen praktisch unmöglich gewesen, wenn der Mensch den Planeten nicht durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erwärmt hätte“, erklärte die World Weather Attribution etwa. Oder: „Sowohl für die Hitzewelle im April als auch für die Hitzewelle im Juli 2023 haben wir festgestellt, dass diese Ereignisse ohne den Klimawandel praktisch unmöglich gewesen wären, heute aber nicht selten sind.“

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Auswirkungen auf Olympia

Wem die Auswirkungen auf das Leben (und den Tod) von Menschen aber noch nicht reichen, wird womöglich bei den Konsequenzen der Extremwetter auf Sport-Events hellhörig. So zeigte bereits eine 2019 im Fachjournal Temperature veröffentlichte Studie, dass olympische und paralympische Spitzensportler*innen bei zu hohen Temperaturen, nicht unwesentliche Folgen davontragen. Dazu gehören neben Leistungsabfällen auch hitzebedingte Erkrankungen wie Erkrankungen wie Hitzekrämpfe und Erschöpfung.

„Maßnahmen zur Verringerung der Exposition, zur Gewährleistung einer angemessenen Flüssigkeitszufuhr und Kühlung, zur Akklimatisierung und zu Notfallplänen können dazu beitragen, dass die Athleten in Zeiten extremer Hitze sicher sind“, mahnte die Initiative.

Man könnte Wettkampfzeiten verändern, doch bewirken die Bedingungen auch erhöhte Kosten für Kühlmaßnahmen und erfordern spezielle Trainings zur Hitzeakklimatisierung. Veranstaltungsorte müssten angepasst und Zuschauer mit zusätzlichen Wasserstellen und Schattenplätzen geschützt werden. Eine intensivere Gesundheitsüberwachung der Athlet*innen und umfassende Informationskampagnen sind notwendig.

Quelle: World Weather Attribution; „Heat-related issues and practical applications for Paralympic athletes at Tokyo 2020“ (Temperature, 2019)

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