Fast 60 Jahre sind seit nach dem ersten Weltraumflug des Russen Juri Gagarin vergangen. Im Jahr 1969 zog die USA nach und eroberten ebenfalls den Mond, doch noch immer liefern sich zahlreiche Großmächte mithilfe erstaunlicher, wissenschaftlicher Missionen einen erbitterten Wettlauf um die Macht im Weltall. Doch kann eine Nation oder eine Einzelperson Anspruch auf gegenwärtige Rohstoffe, Trümmerteile, Satelliten oder Himmelskörper erheben – und wem gehört eigentlich der Mond? Schließlich erhob ein erfolgreicher Unternehmer schon im Jahr 1980 Anspruch auf den Erdtrabanten. Wir teilen einige erstaunliche Fakten zur Rechtslage im All.
Wem gehört der Mond? Weltraum-Rechtslage eröffnet Fragen
Wem gehört der Mond? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich zunächst bewusst machen, dass das All kein rechstfreier Raum ist. Der Weltraum gehört zu keinem Hoheitsgebiet eines Staates, folglich beruhen die Grundlagen des gesamten Weltraumrechts auf fünf Abkommen der Vereinten Nationen.
Das wichtigste dieser Abkommen ist der Weltraumvertrag aus dem Jahr 1967, der besagt, dass jede Nation freien Zugang zum All hat und kein Land Gebietsansprüche auf andere Himmelskörper erheben darf. Weiterhin dürfen im All weder Militärstützpunkte gebaut noch Waffen getestet werden. Ebendieser Vertrag wurde von mehr als 100 Staaten verifiziert und gilt in Deutschland seit 1971. Zunächst lässt sich also sagen: Der Erdtrabant ist ein Allgemeingut.
Der Mondvertrag scheiterte
Doch wem steht der Gewinn zu, den ein Staat oder ein Unternehmen macht, wenn er auf dem Mond Bodenschätze, beispielsweise die dortigen eventuellen Wassermengen oder das ansässige Mondgestein, fördert? Zwölf Jahre später sollte mithilfe des Mondvertrags aus dem Jahr 1979 ebendiese Lücke des Weltraumvertrags geschlossen werden, doch der Vertrag scheiterte und wurde bislang von nicht einmal 20 Staaten ratifiziert – globale Raumfahrtnationen wie die USA, Russland, China, Japan und Indien wollten der Regelung über den Rohstoffabbau im All nicht unterzeichnen.
Doch besonders in den letzten Jahrzehnten stieg das Interesse am Mond erneut, zahlreiche ambitionierte Raumfahrtprojekte,Themen und Missionen, auch von privaten Raumfahrtunternehmen wie SpaceX, wurden ins Leben gerufen, auch ein Leben auf dem Mond wird angestrebt. Weiterhin arbeiten Forscher in den USA und China derweil an Verfahren, auch aus Mondgestein Rohstoffe zu gewinnen, auch wenn derzeit unklar ist, ob sich ein solcher Abbau von Rohstoffen im All überhaupt jemals rechnen könnte. Und doch, ein Konflikt um die begrenzten Weltraum-Ressourcen scheint vorprogrammiert.
Gehört Dennis Hope der Mond?
Die Frage, wem der Mond gehört, ist allerdings trotzdem noch nicht ganz geklärt. Denn der Amerikaner Dennis Hope bezeichnet sich selbst als Besitzer des Mondes – und ist mit seinem Unternehmen namens Lunar Embassy reich geworden. Laut des Weltraumvertrages von 1967 dürfen Regierungen zwar keine Ansprüche auf Grundstücke im Weltall stellen, doch weder Firmen noch Privatpersonen wurden von diesem Anspruch ausgeschlossen. Ein amerikanisches Gesetz besagt, dass jedermann ein beliebiges Grundstück frei beanspruchen darf, wenn dieser Anspruch nur öffentlich gemacht wird. Sofern es binnen einer Frist von acht Jahren keinen Einspruch gibt, wird der Anspruch rechtskräftig.
Hope sah im Jahr 1980 seine Chance und ließ im Grundbuchamt in San Francisco seine Besitzrechte am Mond sowie an weiteren Himmelskörpern eintragen, um fortan Weltallgrundstücke zum Verkauf anzubieten. Und niemand wiedersprach. Jedes Grundstück, welches zum Verkauf angeboten wird, ist dabei ungefähr so groß wie ein Fußballfeld und kostet ab 30 US-Dollar aufwärts, ein Mond-Zertifikat gibt es inklusive. Die Rechtslage ist noch immer nicht hinreichend geklärt – und doch, Hopes Geschäft bleibt tatsächlich enorm lukrativ.
Die Frage, wem der Mond gehört, ist also gar nicht mal so leicht zu beantworten. Entstanden sein soll der Mond allerdings durch eine Planetenkollision, bei der es heiß herging. Apropos Mond: Im Kalten Krieg planten die USA tatsächlich, eine Atombombe auf dem Mond zu zünden – und den Himmelskörper zu sprengen.