Bis heute wissen wir nicht viel über den mysteriösen Stoff, der als Dunkle Materie bekannt ist. Doch dass es ihn gibt, steht für viele Forscher außer Frage. Daher ist es bei der Forschung umso wichtiger, neue Ansätze zu verfolgen. Ein Team russischer Wissenschaftler sucht sie an einem sehr ungewöhnlichen Ort.
Dunkle Materie auf der Erde?
Kein Mensch hat bisher jemals Dunkle Materie sehen können. Trotzdem sind sich viele Forscher einig, dass es einen solchen Stoff geben muss und es gibt diverse Hinweise auf ihre Existenz. So besteht zum Beispiel die berechtigte Annahme, dass die Dunkle Materie aus Neutrinos bestehen könnte. Das sind Teilchen, die viel kleiner sind als Atome und somit nur schwer auffindbar sind.
Einige Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass es Dunkle Materie beziehungsweise die Neutrinos, aus denen sie besteht, auch auf der Erde geben muss und haben ihre Forschungen der Suche nach den mysteriösen Teilchen gewidmet.
Die Jagd nach den Neutrinos
Die Neutrinos aus dem Weltall prasseln täglich auf die Erde ein und schießen fast ohne Widerstand durch uns und unseren Planeten hindurch. Wegen ihrer geringen Größe ist das kein Problem für sie.
Ein Team russischer Wissenschaftler verfolgt einen interessanten neuen Ansatz: Anstatt den Himmel in der Hoffnung zu beobachten, Neutrinos zu entdecken, gehen sie genau in die entgegengesetzte Richtung. Sie sind der Meinung, dass sich die Bewegungen von Neutrinos im Wasser noch besser nachweisen lassen könnten als in der Luft, berichtet Gizmodo.
Forscher versenken Teleskop in tiefstem See der Welt
Um ihre Theorie zu prüfen, haben sie ein kugelförmiges Teleskop im tiefsten See der Erde versenkt: dem Baikalsee. Es befindet sich nahezu eine Meile unter der Wasseroberfläche des Baikalsees, wo es alle Anzeichen auf Partikel innerhalb eines Kubikkilometers erkennen kann. Sollte sich ihre Theorie als wahr herausstellen, könnte dies ein echter Durchbruch in der Erforschung der Dunklen Materie sein. Auf die Ergebnisse der Forschung können wir also gespannt sein.
Die Idee, dass Dunkle Materie auf der Erde existieren könnte, ist generell nicht neu. Schon länger diskutieren Wissenschaftler diese Möglichkeit. Der Nobelpreisträger Sir Roger Penrose hat bei seiner Preisrede eine bahnbrechende neue Theorie vorgestellt: Seine persönliche Urknalltheorie basiert auf der Annahme, dass es ein Universum vor dem „Big Bang“ gab.