Veröffentlicht inScience

Spektakuläre Fotos zeigen die Sonne wie du sie noch nie gesehen hast

Das leistungsstärkste Sonnenteleskop der Welt hat beeindruckende Bilder des Sterns eingefangen. Sie zeigen uns die Sonne in einem neuen Licht.

Sonne
Es gibt neues Bildmaterial zur Sonne. © stock.adobe.com/kevin carden

So nah warst du der Sonne garantiert noch nie. Neue Aufnahmen des leistungsstärksten Sonnenteleskops der Welt zeigen den lebensspendenden Stern mit seinen wunderschönen Details. Mit einer Auflösung von nur 18 Kilometern und aus nächster Nähe sieht die mittlere Schicht ihrer Atmosphäre aus wie ein zotteliger Flokati.

Stärkstes Sonnenteleskop feiert ersten Geburtstag mit spektakulären Bildern

Jedes der einzelnen Bilder zeigt einen 82.500 Kilometer breiten Abschnitt, was gerade einmal ein Bruchteil des gesamten Durchmessers der Sonne ausmachen dürfte. Um diese Größe besser darzustellen, haben die Astronom*innen des Inouye-Sonnenteleskops eine maßstabsgetreue Abbildung der Erde in den Vergleich gesetzt.

Anlass für die spektakulären Aufnahmen ist der erste Geburtstag des besagten Teleskops. Es gilt als das leistungsstärkste Instrument seiner Art und stellt den Höhepunkt eines vor über 25 Jahren ins Leben gerufenen Projekts zum Bau eines Solarobservatoriums am Erdboden dar. Noch nie zuvor war es möglich, so detailliert in die Lichtquelle unseres Sonnensystems zu blicken. Das Inouye-Teleskop ist allerdings in der Lage, Strukturen in der Chromosphäre der Sonne zu erkennen. Diese weisen lediglich die Größe der Insel von Manhattan auf.

Bild der Sonne aus der Perspektive des Inoye-Teleskops
Das Inouye-Teleskop zeigt beeindruckende Bilder der Sonne. © NSO/AURA/NSF

Die ersten Bilder des Teleskops, die bereits vor der Fertigstellung im letzten Jahr veröffentlicht wurden, stellen laut Sonnenphysiker Jeff Junh den „größten Sprung in der Erforschung der Sonne“ seit Galileo Galilei dar. Auch der Astronom und Weltraumteleskop-Wissenschaftler Matt Mountain, seines Zeichens Präsident der Association of Universities for Research in Astronomy, kurz AURA, ist sich sicher, dass wir das Band zu einer „neuen Ära der Sonnenphysik“ durchschnitten hätten, wie Sciencealert berichtet.

Neue Erkenntnisse helfen bei der Vorhersage von Sonnenstürmen

Laut den Wissenschaftler*innen sollen die Erkenntnisse, die sie aus der neuen Perspektive gewinnen konnten, ihnen helfen, Sonnenstürme vorherzusagen. Diese schicken einen gefährlichen Mix aus Plasma und Magnetismus auf unseren Planeten, der für wochenlange Strom- und Internetausfälle sorgen könnte.

Einen besonderen Dank haben die Forschenden für die hawaiianische Bevölkerung und die National Science Foundation, kurz NFS, übrig. Auch dem US-Kongress danken sie für die jahrelange Unterstützung. Doch das Projekt ging nicht ganz so sauber über die Bühne, wie es scheinen mag.

Bau auf heiligem Berg sorgt für Kontroversen

Das Inouye-Sonnenteleskop wird auf dem Vulkan Haleakala auf Maui gebaut, der vor allem für die Ureinwohner Hawaiis nicht nur einen kulturellen, sondern allem voran spirituellen Anker darstellt. Die NFS behauptet, dass Ureinwohner an der Umsetzung des Projekts beteiligt waren. Viele dieser äußern sich allerdings noch immer negativ zum Bau des Teleskops und empfinden das Teleskop, das die Sonne so gut einfängt wie kein anderes, als Beleidigung.

Derweil stößt auch ein anderes Riesenteleskop, welches auf einem weiteren Vulkan errichtet wird, ebenfalls auf großen Widerstand der hawaiianischen Urbevölkerung. Sie sprechen sich dagegen aus, ihre heiligen Stätten für westliche Zwecke missbrauchen zu lassen.

Der Erfolg des Teleskops ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Es hilft uns, unseren Platz im Universum noch besser zu verstehen. Außerdem bietet es einen bisher nie dagewesen Blick auf die Sonne. Apropos: Die Sonne wird immer älter und was das für die Menschheit bedeutet, erklären wir dir an anderer Stelle.

Quellen: Sciencealert, NSF

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.